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Strom aus der Sahara

ENERGIE Transport- und Sicherheitsprobleme noch ungelöst

29.06.2009
2023-08-30T11:24:01.7200Z
2 Min

Die Bundesregierung hat sich zu Nutzung der Sonnenenergie in der Sahara sehr zurückhaltend geäußert. Dieses DESERTEC genannte Konzept spiele zwar in den Szenariobetrachtungen der Bundesregierung eine Rolle, inwieweit es umsetzbar sei, hänge aber von den Kosten solarthermisch erzeugten Stroms und von der Mobilisierbarkeit der Finanzmittel ab. "Hinzu kommen weitere Probleme wie zum Beispiel die Akzeptanz neuer Stromleitungen", schreibt die Bundesregierung in der Antwort (16/13276) auf die Große Anfrage von Bündnis 90/Die Grünen (16/10386) zur Energieaußenpolitik. Der Bundestag wird am 2. Juli darüber debattieren.

400 Milliarden Investition

DESERTEC hatte in der letzten Zeit Schlagzeilen gemacht, weil der Versicherungskonzern München Rück für den 13. Juli zu einer Konferenz über die Nutzung der Sonnenenergie eingeladen hat. Um mit Strom aus Sonnenkraftwerken in der Wüste 15 Prozent des europäischen Strombedarfs zu decken, müssten 400 Milliarden Euro investiert werden. Ab 2020 könnte Wüstenstrom nach Europa fließen. An dem Konsortium wollen sich deutsche Konzerne wie Siemens, RWE und auch die Deutsche Bank als Finanziers beteiligen. Allerdings lehnt der Vattenfall-Konzern eine Beteiligung ab. Das Projekt sei sehr teuer, die Transportkosten seien hoch, und das Risiko terroristischer Anschläge komme hinzu. "Europa muss seinen Strom in Europa erzeugen", erklärte Vattenfall Chef Lars Josefsson.

Der Abhängigkeit von Energieimporten, die durch DESERTEC erhöht werden würde, will die Bundesregierung entgegenwirken und strebt daher einen "breiten Energiemix" an. Die jeweiligen Vorteile der einzelnen Energieträger sollten kombiniert, Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Energiesparen sollten ausgebaut werden, heißt es in der Antwort.

Prognosen einzelner Institutionen wie der Internationalen Energie-Agentur (IEA) zum Energiemarkt will die Bundesregierung nicht kommentieren. Um den Kohlendioxid-Ausstoß bis 2050 um 50 Prozent zu reduzieren, habe die IEA in ihren Publikationen in großem Maßstab den Einsatz von Technologien zur Kohlendioxid-Abscheidung, erneuerbarer Energien, aber auch der Kernkraft verlangt. "Dabei spricht die IEA in der Tat von einem weltweiten Bedarf von 1.000 zusätzlichen Kernkraftwerken", schreibt die Bundesregierung.