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BILDUNGSGIPFELGastkommentar : Ein Kuhhandel

14.12.2009
2023-08-30T11:24:16.7200Z
2 Min

Am 16. Dezember trifft die Kanzlerin die Ministerpräsidenten zum zweiten Bildungsgipfel. Vor großen Erwartungen sei jedoch gewarnt. Die ursprüngliche Idee war, dass der Bund den Ländern mehr Geld für ihre ureigene Aufgabe zuschießt. Diese verpflichten sich im Gegenzug ebenfalls mehr in Kitas, Schulen und Hochschulen zu stecken. Jetzt sieht alles danach aus, dass der Bund, egal in welcher Form, ein paar Milliarden `rausrückt - und die Länder dafür den Steuersenkungen zustimmen. Ein Kuhhandel. Es rächt sich nun, dass Angela Merkel die Ministerpräsidenten nicht schon beim ersten Bildungsgipfel 2008 zu klaren Zusagen bewegen konnte.

Für die vernachlässigte deutsche Bildung wird unterm Strich wenig dabei heraus kommen. Der Bund wird ein paar Sonderprogramme bezahlen, beispielsweise für Sprachförderung im Kindergarten. Das ist aber kein Heilmittel für die Misere, sondern nur wohltuende weiße Salbe. Denn selbst wenn der Bund jährlich mehrere hundert Millionen zuschießt - es sind die Länder, die die Hauptlast tragen.

Sie sind verantwortlich dafür, dass Deutschland einen wesentlich kleineren Teil seines Reichtums in die Fähigkeiten der nächsten Generationen steckt als die Konkurrenznationen. Sie bummeln beim Ausbau der Kinderbetreuung und der Ausbildung der Erzieherinnen, sie sparen bei der Sprachförderung vor der Einschulung, lassen zuviel Unterricht ausfallen, vernachlässigen die Migranten und verzichten auf Sozialarbeiter und Psychologen, die in anderen Nationen helfen, Schulversager frühzeitig aufzufangen. Die Hochschulen halten sie so knapp, dass diese die Lehre vernachlässigen und mitnichten den Ansturm der nächsten Jahre bewältigen können. All das wird sich schon im nächsten Aufschwung bitter rächen und mittelfristig dem Standort Deutschland massiv schaden.