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»Die Zeit drängt wirklich sehr«

VERKEHR Experten sehen Klimawandel trotz Schwankungen weiter voranschreiten

01.02.2010
2023-08-30T11:25:46.7200Z
2 Min

Die Enttäuschung nach den Ergebnissen des UN-Klimagipfels in Kopenhagen vom vergangenen Dezember ist auch im Paul-Löbe-Haus groß. Die Mitglieder des Verkehrsausschusses informierten sich am 27. Januar über die Sicht der Bundesregierung und diskutierten die Bedeutung des Klimawandels. "Wir sehen uns als Innovationsbeschleuniger in einer schwierigen Zeit", fasste Staatssekretär Andreas Scheuer (CSU) die Position des Verkehrsministeriums zusammen. "Es gibt leider Staaten, welche die Dramatik noch nicht erkannt haben."

Für die Untermauerung dieser Dramatik sorgte Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimaforschung. "Die Messdaten zur Erderwärmung zeigen, dass selbst wir Wissenschaftler das Problem eher unterschätzt haben", sagte er im öffentlichen Expertengespräch des Ausschusses. Die Fakten: Die Konzentration von Kohlendioxid sei in den letzten hundert Jahren um ein Drittel gegenüber den vergangenen 10.000 Jahren gestiegen. "Wir wissen, dass wir dafür verantwortlich sind, weil wir es ausgestoßen haben." Die Folgen: Durch die Störung des Menschen habe sich die Erde durchschnittlich um 0,7 bis 0,9 Grad Celsius erwärmt. Das, obwohl der Planet seit mindestens dreißig Jahren das tiefste und längste Minimum an Sonnenleuchtkraft erfahre. "Selbst das hat den Klimawandel nicht aufgehalten." Satelliten würden seit 1980 beobachten, dass sich der Meeresspiegel durch das Abschmelzen von Gletschern um 20 Zentimeter erhöht habe. Nach Ansicht von Rahmstorf kommt die Erreichung des Ziels der Erderwärmung auf zwei Grad Celsius einem Kraftakt gleich. "Um das zu schaffen, können wir bis 2050 noch rund 700 Milliarden Tonnen Kohlendioxid ausstoßen", sagte Rahmstorf. Bei der derzeitigen Rate hätte die Menschheit dieses Kontingent indes in weniger als 20 Jahren verbraucht. "Die Zeit drängt wirklich sehr."

Weniger Eile sahen FDP-Abgeordnete. Von einer Klimakatastrophe könne keine Rede sein. Veränderungen des Meeresspiegels und Temperaturanstieg habe es auch in früheren Zeiten gegeben. Dem entgegnete Rahmstorf, es gebe keine Hinweise darauf, dass es global gesehen bei niedrigerer CO2-Konzentration irgendwann wärmer als heute gewesen sei. Der Politik empfahl Rahmstorf die Förderung von Energieeffizienz und nichtfossile Energieträger. Dem Verkehrsausschuss sagte er: "Elektromobilität wird die beste Lösung sein."