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Neue Impulse in Istanbul

Villa Tarabya Künstlerakademie soll 2010 eröffnet werden

22.02.2010
2023-08-30T11:25:48.7200Z
2 Min

Kulturhauptstadt 2010 ist Istanbul zwar nur in diesem Jahr. Doch Künstler aus Deutschland sollen auch künftig, über das Jahr hinaus, eine feste Bleibe in der türkischen Hauptstadt finden können. Denn die Bundesrepublik will noch in diesem Jahr eine Künstlerakademie in der Nähe Istanbuls eröffnen. "Villa Tarabya" soll sie heißen und so etwas wie ein Pendant zur Villa Massimo in Rom bilden. Dort können Künstler bereits seit 100 Jahren einen kreativen Studienaufenthalt verbringen.

Das Projekt geht auf eine Initiative der Bundestagsabgeordneten Petra Merkel (SPD) und Steffen Kampeter (CDU) zurück. "Nach einem Besuch der Villa Massimo in Rom habe ich davon geträumt, dass es einen ähnlichen Ort auch in Istanbul geben sollte", beschrieb Petra Merkel einmal ihre Vision. Ein Ort, an dem Künstler neue Impulse für ihre Arbeit erhalten können, fügte sie hinzu. Den damaligen haushaltspolitischen Sprecher der Unionsfraktion, Steffen Kampeter, habe sie "sehr schnell für diese Idee gewinnen" können. Kampeter, mittlerweile Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, bezeichnete das Projekt im vergangenen Jahr als "Aushängeschild der Exzellenzförderung" Deutschlands.

Kultureller Fokus

Die Akademie soll auf dem Gelände der Sommerresidenz des deutschen Botschafters entstehen -15 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Sechs Gebäude befinden sich heute dort. In dem Hauptgebäude residiert der Botschafter auch heute noch, wenn er Tarabya besucht. In einem anderen Gebäude sollen die sieben Künstler-Stipendiaten künftig wohnen. "Mit Tarabya entsteht ein kultureller Fokus von kreativer Ausstrahlung, der die deutsch-türkischen Beziehungen ungemein beleben wird", begründet Klaus-Dieter Lehmann, Präsident des Goethe-Instituts, unter dessen Dach die Akademie gegründet werden soll, das Engagement.

Diplomatischer Status

Beteiligt sind außerdem auch das Auswärtige Amt und Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU), der in seinem Haushaltsentwurf für 2010 erstmals Fördermittel für das Künstlerhaus einstellte. Auch der Haushaltsplan des Auswärtigen Amtes stellte für 2010 Mittel bereit, die jedoch bisher gesperrt sind und nur durch den Haushaltsausschuss des Bundestages freigegeben werden können. Die Staatsministerin im Auswärtigen Amt Cornelia Pieper (FDP) begründete dies in einer Sitzung des Kulturausschusses am 9. Februar mit der noch offenen Frage, ob die Türkei der Akademie, die sich auf Botschaftsgelände befinde, einen diplomatischen Status zuerkenne oder nicht.

So haben zwar die Umbauarbeiten in Istanbul noch nicht begonnen, und auch die Statuten der Künstlerakademie sind noch nicht beschlossen. Doch Klaus-Dieter Lehmann zeigt sich optimistisch, dass die Frage des Status innerhalb der kommenden Wochen geklärt werden kann. Die deutsch-türkische Künstlerakademie sei zu wichtig, um ihre Gründung noch weiter zu verzögern, sagt Lehmann.