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AUFGEKEHRT : Torschuss aufs Haushaltsloch

14.06.2010
2023-08-30T11:25:58.7200Z
2 Min

Gut getimt haben Merkel und Co die Ankündigung ihrer Sparpläne, da kann man nix sagen. Das Geschrei ist zwar groß. DGB-Chef Sommer will gar erkannt haben, dass der gesellschaftliche Kampf begonnen habe. Wenn er sich da mal nicht geschnitten hat. Was nämlich wirklich begonnen hat, ist die Fußball-Weltmeisterschaft, und mit ihr kommt offensichtlich auch das schöne Wetter.

Ob der Deutsche in den kommenden Wochen zwischen Baden am Baggersee, Grillen auf der Datsche, Bier trinken auf dem Balkon und natürlich den schon am Nachmittag beginnenden Fußballübertragungen noch Zeit für den gesellschaftlichen Kampf findet, ist doch wohl sehr zu bezweifeln. Wenn schließlich passiert, was sich 80 Millionen erhoffen und Jogis Jungs tatsächlich den Titel holen, sind wohl auch in den dann folgenden Wochen keine revolutionären Unruhen zu erwarten.

Mit einer nicht ganz feinen, aber doch sehr wirkungsvollen Maßnahme ließe sich durch den fußballerischen Erfolg auch das Haushaltsloch verkleinern und gleich noch der Vorwurf, die Reichen würden beim Sparen verschont, entkräften. Denn immerhin 20,5 Millionen Euro sackt der Weltmeister 2010 als Prämie ein. Zugegeben - an einer rechtlichen Grundlage fehlt es noch, aber irgendwie könnte es sicher gelingen, dem reichen DFB und seinen überbezahlten Kickern die Penunse aus dem Kreuz zu leiern.

Vielleicht reicht der Verweis darauf, dass die Balltreter ihr kunstvolles Handwerk in staatlichen Sportschulen erlernt haben, oder darauf, dass ohne vom Steuerzahler bezahlte Polizeieinsätze heutzutage schlichtweg kein Fußballspiel mehr möglich wäre. Möglicherweise reicht es auch, an die Ehre zu appellieren: Sportlicher Ruhm und das wunderschöne Gefühl, zur Haushaltssanierung beigetragen zu haben, reichen doch als Belohnung für den Titel völlig aus.