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AUFGEKEHRT : Xavi als Rettungsschirm

12.07.2010
2023-08-30T11:26:00.7200Z
2 Min

Jetzt hat uns diese hämische Krake doch tatsächlich um den WM-Titel gebracht. Der Tintenfisch aus Oberhausen hatte eine Halbfinalniederlage der deutschen Mannschaft gegen Spanien vorausgesagt und prompt kam es dazu. Frittiert oder sauer einlegt - dem Achtarmigen muss in jedem Falle das Handwerk gelegt werden.

Andererseits könnte es durchaus sein, dass Krake Paul mehr denn je umhegt und gepflegt wird. Sollte sich herausstellen, dass er nicht nur zu Weissagungen im Fußball in der Lage ist, sondern auch politische Abläufe vorausahnen kann, dürfte ein Hauen und Stechen um das pickelige Tier beginnen. Schließlich ist es von Vorteil zu wissen, wer an einem Wahlabend als Sieger vom Platz geht. Das hätte beispielsweise Edmund Stoiber sicher davon abgehalten, sich bei der Bundestagswahl 2002 am Abend als Kanzler zu präsentieren und am Morgen als Verlierer aufzuwachen.

Dem aufmerksamen Beobachter wird jedoch nicht entgangen sein, dass den deutschen Nationalkickern im WM-Halbfinale weniger die Prophezeiung des Tintenfisches auf der Seele gelegen, als viel mehr der Mut gefehlt hat, der Glaube an sich selbst. Ein bedauernswerter Umstand - nicht ganz unbekannt auch in der Politik. Wer hat schon die Traute, dem Wahlvolk zu sagen: "Liebe Leute - irgendetwas ist schief gelaufen. Der Grieche ist pleite und der Euro futsch."

Stattdessen wird irgendwoher Geld, das eigentlich gar nicht da ist, zusammengekratzt, um den Schein einer intakten Währungsgemeinschaft zu wahren. Nach allgemeiner Expertenmeinung dauert es ja nicht mehr lange, bis auch der Spanier mit leeren Taschen vor der Tür steht. Dann gibt's die Penunsen aber nur bei Gegenleistung. Mindestens Xavi und Iniesta müssen sich einbürgern lassen und demnächst Titel für Deutschland gewinnen. Wenn das klappt, darf die Krake auch am Leben bleiben.