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FORSCHUNG: Was das TAB-Büro macht

04.10.2010
2023-08-30T11:26:05.7200Z
4 Min

Der Name ist ein Wortungetüm und lässt das Bild von Wissenschaftlern wach werden, die an Theorien basteln, die die Menschheit nie verstehen wird. Die Rede ist vom Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag, kurz TAB genannt. Tatsache ist jedoch: Die Mitarbeiter beschäftigen sich mit Studien, die auch für Schlagzeilen sorgen und über die Gesetzgebung bis in den Alltag jedes Bürgers hineinreichen können. Und das seit 20 Jahren.

Spektakuläres Beispiel ist eine der ersten Studien des TAB. Es ging um die Zukunft des Überschalltransporters SÄNGER, der mit seinem technischen Charme Deutschland verführte. Bald musste sich der Bundestag die Frage stellen: Übernehmen wir uns finanziell oder wird SÄNGER zum Exportschlager? Das TAB äußerte sich skeptisch. Der Bundestag sah daraufhin von dem vollen Einstieg in das Programm ab, das Projekt wurde irgendwann eingestellt. Das wiederum rettete den Steuerzahler: SÄNGER hätte ein Milliardengrab werden können. Es war ein gelungenes Beispiel für die Zusammenarbeit von Politik und Wissenschaft.

Ein weiteres Bespiel für eine TAB-Untersuchung wird jeder am eigenen Leib erfahren, der einen neuen Reisepass beantragt: Im November 2005 wurde hier die Gesichtsbiometrie eingeführt. Das TAB hatte sich zunächst mit der Frage beschäftigt, ob biometrische Ausweisdokumente Geld- oder Kreditkarten mit PIN ersetzen könnten. Nach den Anschlägen auf das World Trade Center änderte sich dagegen die Richtung: Nun ging es um Sicherheit und die Frage, ob biometrische Ausweisdokumente Gefahren minimieren können. Auch hier reagierte das TAB vorsichtig und wies in seinem Bericht darauf hin, dass "ein so umfangreiches und komplexes Vorhaben wie die biometrische Vermessung aller Bundesbürger" es nahelege "die Frage nach der Akzeptanz zu stellen". Der Bericht mag einer der Gründe dafür sein, warum der ePass den Grenzbeamten nicht ersetzt hat - und jener die Fluggäste noch immer mit einem tiefen Blick in die Augen prüft.

So erfolgreich die meisten Untersuchungen waren: Einmal wurden die Wissenschaftler von den Folgen überrannt. Es ging um "Multimedia - Mythen, Chancen, Herausforderungen". Die Studie wurde 1995 abgeschlossen. Vom rasanten Siegeszug des Internets war darin keine Rede.

Der Name ist ein Wortungetüm und lässt das Bild von Wissenschaftlern wach werden, die an Theorien basteln, die die Menschheit nie verstehen wird. Die Rede ist vom Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag, kurz TAB genannt. Tatsache ist jedoch: Die Mitarbeiter beschäftigen sich mit Studien, die auch für Schlagzeilen sorgen und über die Gesetzgebung bis in den Alltag jedes Bürgers hineinreichen können. Und das seit 20 Jahren.

Spektakuläres Beispiel ist eine der ersten Studien des TAB. Es ging um die Zukunft des Überschalltransporters SÄNGER, der mit seinem technischen Charme Deutschland verführte. Bald musste sich der Bundestag die Frage stellen: Übernehmen wir uns finanziell oder wird SÄNGER zum Exportschlager? Das TAB äußerte sich skeptisch. Der Bundestag sah daraufhin von dem vollen Einstieg in das Programm ab, das Projekt wurde irgendwann eingestellt. Das wiederum rettete den Steuerzahler: SÄNGER hätte ein Milliardengrab werden können. Es war ein gelungenes Beispiel für die Zusammenarbeit von Politik und Wissenschaft.

Ein weiteres Bespiel für eine TAB-Untersuchung wird jeder am eigenen Leib erfahren, der einen neuen Reisepass beantragt: Im November 2005 wurde hier die Gesichtsbiometrie eingeführt. Das TAB hatte sich zunächst mit der Frage beschäftigt, ob biometrische Ausweisdokumente Geld- oder Kreditkarten mit PIN ersetzen könnten. Nach den Anschlägen auf das World Trade Center änderte sich dagegen die Richtung: Nun ging es um Sicherheit und die Frage, ob biometrische Ausweisdokumente Gefahren minimieren können. Auch hier reagierte das TAB vorsichtig und wies in seinem Bericht darauf hin, dass "ein so umfangreiches und komplexes Vorhaben wie die biometrische Vermessung aller Bundesbürger" es nahelege "die Frage nach der Akzeptanz zu stellen". Der Bericht mag einer der Gründe dafür sein, warum der ePass den Grenzbeamten nicht ersetzt hat - und jener die Fluggäste noch immer mit einem tiefen Blick in die Augen prüft.

So erfolgreich die meisten Untersuchungen waren: Einmal wurden die Wissenschaftler von den Folgen überrannt. Es ging um "Multimedia - Mythen, Chancen, Herausforderungen". Die Studie wurde 1995 abgeschlossen. Vom rasanten Siegeszug des Internets war darin keine Rede.