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VOR 15 JAHREN ... : Zehn Monate zum Bund

25.10.2010
2023-08-30T11:26:06.7200Z
1 Min

27. Oktober 1995: Wehrdienst verkürzt

Im Sommer dieses Jahres wurde die Dienstzeit von Wehrpflichtigen verkürzt: Seit dem 1. Juli müssen junge Männer nur noch sechs statt neun Monate zur Bundeswehr. Gleiches gilt für Zivildienstleistende. Wenn die Reform auch umstritten war, ein Novum war sie nicht. Siebenmal wurde die Dauer des Wehrdienstes seit der Einführung der Wehrpflicht in der Bundesrepublik im Jahr 1957 verändert; meist wurde sie verkürzt. So geschah es auch am 27. Oktober 1995, als der Bundestag die Dauer der Dienstzeit von zwölf auf zehn Monate senkte. Sieben Jahre später, im Jahr 2002 wurde sie dann um einen weiteren Monat verkürzt.

"Wehrdienst so lange wie nötig, aber auch so kurz wie möglich", formulierte der damalige Bundesverteidigungsminister Volker Rühe (CDU) schon 1995 den Hintergrundgedanken. Dies sei gerade für die jüngere Generation und die Attraktivität der Bundeswehr notwendig, sagte er. Weiterhin schuf das Wehrrechtsänderungsgesetz auch finanzielle Anreize für die Grundwehrdienstleistenden. Zusammengefasst eine Attraktivitätskur für den Dienst an der Waffe in einer Zeit, in der sich immer mehr Wehrpflichtige für den Zivildienst entschieden.

An Herausforderungen mangelte es der Bundeswehr zwar auch damals nicht. Dennoch stand schon vor 15 Jahren eine Abschaffung der Wehrpflicht im Raum. Diese sei jedoch "nicht die richtige Antwort", mahnte der verteidigungspolitische Sprecher der SPD, Walter Kolbow. Obwohl Kolbow die Wehrpflicht schon damals "in einer Krise" sah, da ihre Legitimation in der Gesellschaft brüchiger geworden sei, wurde sie bis heute nicht abgeschafft.