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Orden der Demokratie

BUNDESWEHR Gefechtsmedaille an 13 Soldaten verliehen

06.12.2010
2023-08-30T11:26:11.7200Z
2 Min

Bei der Vergabe von Orden und Auszeichnungen sind Demokratien eher zurückhaltend. Nach den Erfahrungen der DDR und des Dritten Reichs, die sich in einer Flut von zivilen und militärischen Orden und Ehrenzeichen gefielen, gilt das besonders für Deutschland. Deshalb ist es bemerkenswert, wie wenig Wirbel die Einführung eines weiteren Ordens bei der Bundeswehr ausgelöst hat. Neben der höchsten Auszeichnung, dem "Ehrenkreuz für Tapferkeit", das bisher an 13 Soldaten verliehen wurde, erweitert die neue "Gefechtsmedaille" die bereits existierende "Einsatzmedaille" um eine höhere Stufe. Sie soll an jene Soldaten verliehen werden, die "mindestens einmal aktiv an Gefechtshandlungen teilgenommen oder unter hoher, persönlicher Gefährdung terroristische oder militärische Gewalt erlitten" haben.

Für das Mitglied des Verteidigungsausschusses, Jörg van Essen (FDP), sieht damit seine seit langem erhobene Forderung nach Einführung eines Verwundetenabzeichens im Prinzip eingelöst. Es bleibe aber abzuwarten, so van Essen, ob die Verleihungspraxis zeige, dass die Auszeichnung auch für Soldaten gelte, die schwere Verletzungen nicht im Gefecht, sondern etwa bei Einsatzflügen in einem Hubschrauber erleiden, der aus technischen Gründen in Brand gerät. Jedenfalls gehe es darum, dass der Einsatz der Soldaten, die sie sich der Gefahr von Verwundung und Tod aussetzen, angemessen gewürdigt werde. "Das ist eine Frage der Anerkennungskultur, und es war immer ein Thema, wenn ich als Abgeordneter mit Soldaten gesprochen habe. Das erwarten Soldaten einfach. Sie vergleichen, wie ihr Land mit ihrem Einsatz umgeht und wie andere Länder damit umgehen, dass man in einem Gefecht gestanden hat oder vielleicht sogar verwundet worden ist."

Posthume Ehrung

Der neue Orden wurde erstmals posthum an einen in Afghanistan gefallenen Soldaten verliehen. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) überreichte den Angehörigen in Berlin die Auszeichnung. Der 21-jährige Soldat war am 29. April 2009 nahe Kundus mit seiner Patrouille in einen Hinterhalt geraten. Das Gefecht, in dem er getötet wurde, "markierte eine bis dahin nicht gekannte Intensität des Afghanistaneinsatzes für deutsche Soldaten", hieß es in der Erklärung des Verteidigungsministeriums.