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Der Papst vor dem Bundestag

20.12.2010
2023-08-30T11:26:12.7200Z
1 Min

VATIKAN

Premiere im Bundestag: Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland wird ein Papst vor den Abgeordneten sprechen. Bundestagspräsident Norbert Lammert informierte am Donnerstag den Ältestenrat, dass Benedikt XVI. bei seiner Deutschlandreise im September das Parlament besuchen wolle.

Der Vorsitzende des Kardinal-Höffner-Kreises in der Unionsfraktion, Hermann Kues, sprach von einem Geschenk für das Parlament. "Darauf können wir stolz sein", sagte er. Mit dem Wunsch, im Bundestag zu reden, zeige der Papst seine Verbundenheit mit Deutschland.

Zustimmung gab es auch von der FDP. "Wir werden den Papst nicht nur als Staatsoberhaupt, sondern auch als Oberhirten der größten christlichen Konfession empfangen", sagte der Kirchenbeauftragte der Fraktion, Stefan Ruppert.

Der Religionsbeauftragte der Linken im Bundestag, Raju Sharma, meinte, seine Fraktion sehe dem Besuch des Kirchenoberhauptes gelassen entgegen. "Der Papst hat sicher interessante Dinge zu erzählen." Bereits im Vorfeld hatte sich der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Thomas Oppermann, für eine Rede Benedikts im Parlament ausgesprochen. Für die Politik sei das Kirchenoberhaupt "ein willkommener Gesprächspartner".

Ein geteiltes Echo gab es bei den Grünen. Der Kirchenbeauftragte der Bundestagsfraktion, Josef Winkler, sagte, er freue sich persönlich, dass der Papst nach Berlin komme. Er sei gespannt, welche Gedanken Benedikt XVI. dem Bundestag mitteilen werde. Skeptisch äußerte sich Volker Beck. Der Bundestag sei zu Recht zurückhaltend mit Einladungen an ausländische Staatsgäste, sagte er. Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) wies die Kritik grundsätzlich zurück. Die Ablehnung sei "schlicht und ergreifend kleinkariert".