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»Generation Praktikum« - Opposition will gesetzliche Regeln

20.12.2010
2023-08-30T11:26:12.7200Z
2 Min

ARBEITSMARKT

Gleich drei Fraktionen - SPD, Bündnis90/Die Grünen und Die Linke - wollen die "Generation Praktikum" besserstellen. Die entsprechenden Anträge (17/4186, 17/4044, 17/3482) hat der Bundestag am vergangenen Donnerstag in erster Lesung beraten und an den Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung überwiesen. Allen Anträgen ist gemein, dass die Rechte der Praktikanten gestärkt werden sollen. Nach eigenen Angaben geht es den Oppositionsfraktionen darum, die jungen Leute besser als bisher vor Missbrauch als billige Arbeitskräfte zu schützten und die Qualität der Praktika zu steigern. Zudem fordern alle drei Fraktionen eine Vergütung von monatlich 300 (Linke und Grüne) beziehungsweise 350 Euro (SPD).

"Jede vierte Hochschulabsolventin, jeder Dritte mit schulischer Ausbildung und jede Fünfte mit betrieblicher Ausbildung steigt per Praktikum in den Beruf ein, obwohl die Ausbildung abgeschlossen ist, das Studium mit Erfolg absolviert wurde und im Rahmen der Ausbildung selbstredend auch viele Praktika abgeleistet wurden", schilderte Gabriele Lösekrug-Möller (SPD) das Problem in der Debatte, "Berufseinstieg in Deutschland wird immer prekärer". Viele Betriebe nutzten Praktikanten als reguläre Arbeitskräfte aus, kritisierte Agnes Alpers (Die Linke), "das darf nicht so bleiben". Es sei einfach nicht hinnehmbar, "dass Unternehmen unter dem Deckmantel von Praktika billige Arbeitskräfte einstellen, reguläre Jobs ersetzen oder sogar Lohndumping betreiben", ergänzte Kai Gehring (Bündnis 90/Die Grünen).

Redner von Union und FDP widersprachen. Studien zeigten, dass der berufliche Einstieg über Praktika mitnichten der Regelfall sei, sagte etwa Martin Neumann (FDP). "Der allgemeinen Aussage, dass Absolventenpraktika nach einer Ausbildung oder einem Studium grundsätzlich fragwürdig sind, muss entschieden widersprochen werden", sagte er. Philipp Murmann (CDU) verlangte eine differenziertere Betrachtung des Phänomens. Er wies darauf hin, dass gerade die Praktika, die von den Betrieben angeboten würden, "für eine Berufsorientierung sehr wichtig sind"; die meisten Unternehmen würde diese auch vergüten. Seine Fraktion halte gesetzliche Regelungen in dem Bereich für unangemessen, die "Generation Praktikum" sei ein "Mythos".