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Kurz rezensiert : Angelesen

21.03.2011
2023-08-30T12:16:39.7200Z
2 Min

Die Geschichte liefert keinen Generalschlüssel für Einsichten, bestenfalls Schlüsseldaten zum besseren Verständnis historischer Entwicklungen. In der übersichtlich gestalteten Ploetz-Chronik zur Weltgeschichte sind diese wichtigen Ereignisse vom Altertum bis Mitte des Jahres 2010 lexikalisch knapp festgehalten, wobei das letzte Kapitel für die Zeit nach 1945 am umfangreichsten ausfällt.

Wissenschaftlich zuverlässig von fast hundert Fachhistorikern erarbeitet, ist das geschichtliche Geschehen zunächst nach vier Epochen grob geordnet. Blättert man eines dieser Großkapitel auf, folgen chronologisch genauere Überblicke, die nach Erdteilen, Staaten oder Themen gegliedert sind. Zum Beispiel finden sich Abschnitte über die Habsburger Monarchie im Barockzeitalter, über den arabisch-israelischen Konflikt oder die Bundesrepublik Deutschland seit 1990. Außerdem veranschaulichen Karten, Schaubilder und Tabellen die aufgelisteten Fakten. Zusätzlich ist diese Datenfülle noch erschließbar durch ein Personenregister. So hat diese Chronik mehr zu bieten als nur ein historisches Datenskelett.

Der Große Ploetz. Die Chronik zur Weltgeschichte.

Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2010; 829 S., 39,95 €

Im Mai 2003 verkündete der damalige US-Präsident George W. Bush an Deck des Flugzeugträgers "Abraham Lincoln" den Irak-Krieg für siegreich beendet. "Mission erfüllt", lobte der Oberkommandierende seine Truppen. Sechs Jahre später reiste der amerikanische Romanautor und Journalist Nick McDonell in den Irak und begleitete für zwei Wochen eine US-Panzerdivision. Seine Erlebnisse vor Ort hat er in dem schmalen Reportageband mit dem ironischen Titel "Das Ende aller Kampfhandlungen" zusammengefasst.

Die politische Analyse, die Einordnung und Bewertung ist McDonells Sache nicht. Er erzählt vom Kriegsalltag - vom existenziellen und banalen Alltag der Soldaten: Dazu gehören Berichte über lebensgefährliche Patrouillen ebenso wie die Geschichte von Sergeant Gustavo Nogueira, der sich regelmäßig in einem Panzer mit Soldatinnen sexuell vergnügt. McDonell kommt ganz ohne erhobenen Zeigefinger aus, schildert das Erlebte in der mitunter brachialen Sprache der Soldaten und des Krieges, der "vielleicht ältesten Sprache der Welt", wie er selbst vermutet. Absolut lesenswert.

Nick McDonell:

Das Ende aller Kampfhandlungen

Berlin Verlag, Berlin 2011; 190 S., 18,95 €