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Wenig Beifall für Drogen-Check

04.10.2011
2023-08-30T12:16:50.7200Z
1 Min

ANHÖRUNG

Ärzte und Apotheker warnen vor Qualitätstests von Drogen in der Partyszene. Das so genannte Drug-Checking könne Konsumenten die "Pseudo-Sicherheit vermitteln", die von ihnen auf dem Schwarzmarkt erworbenen Drogen seien gesundheitlich unbedenklich, sagte Professor Götz Mundle von der Bundesärztekammer (BÄK) am Mittwoch in einer öffentlichen Anhörung des Gesundheitsausschusses. Für die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) fügte Martin Schulz hinzu, eine Analyse von Beimischungen etwa bei Cannabis wie Haarspray oder Kleber mache "aufwändigste Verfahren" notwendig. Diese halte er im Rahmen mobiler Drug-Checking-Initiativen "für vollständig undurchführbar", sagte der Pharmakologe.

Vertreter von Drogenprojekten befürworteten in der Anhörung hingegen die Möglichkeit zum anonymen Drogentest. Rainer Schmid vom Wiener Projekt "Check it" argumentierte etwa, Drug-Checking erschließe Zielgruppen für die Präventionsarbeit, die sonst kaum zu erreichen wären. Thomas Bader vom Fachverband Drogen- und Suchthilfe betonte, es gebe keine Hinweise, dass durch Substanzanalysen der Kreis der Drogenkonsumenten erweitert werde.

Der Anhörung lag ein Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (17/2050) zugrunde. Darin heißt es, mit Drogen-Qualitätstests könnten die vorhandenen Gesundheitsrisiken "zumindest verringert werden". Sie fordern daher die Bundesregierung auf, ein wissenschaftlich begleitetes Modellprojekt aufzulegen, das "Wirkungen, geeignete Akteure und strukturelle Voraussetzungen der stationären und mobilen Substanzanalyse untersucht". Ferner müsse für die Substanzanalyse von Drogen Rechtssicherheit geschaffen werden.