Piwik Webtracking Image

Am Chaos nicht gespart

GRIECHENLAND Parlament trifft schwierige Entscheidung

24.10.2011
2023-08-30T12:16:50.7200Z
1 Min

Müllberge, brennende Autos, zerstörte Schaufenster. Die Bilder aus Griechenland waren in der vergangenen Woche besorgniserregend. Während das Parlament am Donnerstag dem neuen Spargesetz zustimmte, eskalierte auf den Straßen Athens die Situation. Ein Mensch kam ums Leben, mindestens 40 weitere wurden verletzt. Vermummte störten die zunächst friedlichen Proteste mit Brandsätzen, die Polizei antwortete mit Tränengas. Bereits am Vortag war es zu schweren Krawallen gekommen.

Das neue Sparprogramm ist Voraussetzung für die Auszahlung der nächsten Tranche der Griechenland-Hilfe von acht Milliarden Euro. Mit dem Gesetz können Staatsbedienstete entlassen werden. Darüber hinaus werden Löhne und viele Renten um 20 Prozent gekürzt. Bei der Abstimmung votierten 153 Abgeordnete der regierenden Sozialisten und eine unabhängige Abgeordnete für das sogenannte "Multi-Spargesetz", 144 Abgeordnete waren dagegen.

Auch in den Gewerkschaften regte sich Protest: Am Mittwoch begannen umfangreiche Streiks. Betroffen waren unter anderem Flughäfen, Krankenhäuser und öffentliche Verkehrsmittel. Fernsehbildern zeigten sich türmende Müllberge, Menschen hielten sich Mund und Nase zu.

Nach der Abstimmung im Parlament herrschte eine angespannte Ruhe in Griechenland - die Ruhe nach dem Sturm. Wie lange sie anhält: ungewiss. Beobachter schließen mittlerweile die Bildung einer großen Koalition oder Neuwahlen nicht mehr aus. Die Ausschreitungen hätten gezeigt, dass die sozialistische Regierung die Last des immer schärfer werdenden Sparkurses nicht mehr allein tragen kann, kommentierten griechische Zeitungen am Freitag.