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VOR 45 JAHREN ... : Rauchender Abgang

28.11.2011
2023-08-30T12:16:52.7200Z
1 Min

30. November 1966: Erhards Rücktritt

Er ist 117 Millimeter lang und zwölf Millimeter breit - der Ludwig-Erhard-Zigarillo. Kein Wunder, dass ein Tabakwarenhersteller mit dem Namen des CDU-Politikers wirbt: Passend zu seinem Motto "Wohlstand für alle" war Erhard selten ohne Zigarre zu sehen. Doch von Erhard blieb mehr als kalter Zigarrenqualm. Als Wirtschaftsminister ging er als "Vater des Wirtschaftswunders" in die Geschichte ein. Als Kanzler war er allerdings weniger erfolgreich.

Erhard löste Konrad Adenauer ab, der 1963 zurücktrat. Letzterer war mit seinem Nachfolger aber alles andere als zufrieden. Immer wieder stellte Adenauer Erhards Eignung als Regierungschef in Frage. In der Öffentlichkeit war Erhard dafür umso beliebter, wie das Ergebnis der Bundestagswahl 1965 zeigt: Die Unionsparteien kamen auf 47,6 Prozent.

Nur ein Jahr später wendete sich das Blatt. Ironischerweise unter Erhard, dem Symbol für das Wirtschaftswunder, erlebte die Bundesrepublik ihre erste Wirtschaftskrise. Erhard verlor an Ansehen und die CDU die Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen, die er zur Abstimmung über seine Politik erklärt hatte. Im Oktober kam es dann zum Streit in der schwarz-gelben Koalition über den Bundeshaushalt. Steuererhöhungen, um das Haushaltsdefizit auszugleichen - die Idee lehnten die FDP-Minister strikt ab und traten geschlossen zurück. Noch während Erhard mit einer Minderheitsregierung weiter regierte, begannen Union und SPD über die Bildung einer großen Koalition zu verhandeln. Am 30. November gab Ludwig Erhard auf und trat zurück. Sein Nachfolger wurde Kurt Georg Kiesin- ger (CDU).