Piwik Webtracking Image

Unterstützung für Frauen

HILFETELEFON Bundestag verabschiedet Gesetz einstimmig

05.12.2011
2023-08-30T12:16:53.7200Z
2 Min

Von Gewalt betroffene Frauen sollen schneller und unbürokratischer Hilfe bekommen. Mit den Stimmen aller Fraktionen hat der Bundestag am vergangenen Donnerstag das Gesetz (17/7238) zur Einrichtung eines bundesweiten Hilfetelefons "Gewalt gegen Frauen" verabschiedet.

Das Angebot wendet sich an betroffene Frauen, Personen aus ihrem sozialen Umfeld oder Menschen, die im Rahmen ihrer beruflichen oder ehrenamtlichen Tätigkeit mit Gewalt gegen Frauen konfrontiert werden. Das Telefon soll 24 Stunden bundesweit unter einer einheitlichen Rufnummer zu erreichen sein. Fachkräfte bieten kostenlos Erstberatung, Information und Weitervermittlung an Unterstützungseinrichtungen an. Bei Bedarf, so heißt es in dem Gesetzentwurf, könne die Beratung auch in einer Fremdsprache erfolgen. Das Telefon soll 2013 in Betrieb genommen werden.

Der Vorlage zufolge haben 40 Prozent aller in Deutschland lebenden Frauen in ihrem Leben mindestens einmal körperliche und/oder sexuelle Gewalt erlebt. Bei einem Viertel der Fälle sei die Gewalt vom aktuellen oder ehemaligen Partner ausgegangen; in zwei Dritteln dieser Fälle sei es wiederum "zu schwerer, sehr schwerer bis lebensbedrohlicher Gewalt" gekommen.

»Meilenstein«

Die Koalitionsfraktionen begrüßten das Gesetz als "wichtiges Signal" für Frauen. Es sei ein "Meilenstein im Bemühen, Gewalt gegen Frauen abzubauen", sagte Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU). Sibylle Laurischk (FDP) betonte, vor allem für die "schwer erreichbare Zielgruppe" von Frauen mit Behinderung, ältere Frauen und Migrantinnen werde der Weg ins Hilfesystem geebnet.

Dem widersprach Cornelia Möhring (Die Linke): Das geplante Sprachangebot von Englisch, Türkisch und Russisch reiche nicht aus. Die osteuropäischen Sprachen müssten stärker vertreten sein. Marlene Rupprecht (SPD) sagte, es sei höchste Zeit, dass Deutschland die Konvention des Europarates gegen Gewalt an Frauen ratifiziere. Zudem müsse die Kommunikation mit den Ländern deutlich verbessert werden, ergänzte Monika Lazar (Grüne).