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Aus Plenum und Ausschüssen : Rohstoff aus dem Biotop

13.02.2012
2023-08-30T12:17:25.7200Z
2 Min

LandwirtSchaft

Mit der "Waldstrategie 2020" will die Bundesregierung einerseits die öffentlichen und privaten Wälder in Deutschland an Klimaänderungen anpassen sowie den Nachschub des Rohstoffes Holz für die Forst- und Holzwirtschaft sichern. Andererseits soll der Wald als Naherholungsraum dienen und zur Erhaltung der Arten- und Pflanzenvielfalt beitragen.

In einer zweistündigen Anhörung des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz zur "Waldstrategie" am vergangenen Mittwoch begrüßte deshalb der Sachverständige Philipp Freiherr zu Guttenberg von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände die vorgelegte Strategie. "Nur wenn der Wald auch in Zukunft nachhaltig bewirtschaftet wird, kann er diese Anforderungen erfüllen", sagte er.

In Deutschland gebe es rund zwei Millionen private und kommunale Waldbesitzer. Rund 170 Milliarden Euro würden pro Jahr in der Holzwirtschaft umgesetzt. Doch merkte er an, dass die Ziele der nationalen Biodiversitätstrategie nicht im Einklang mit der Waldstrategie stünden.

Darin verpflichtet sich die Bundesregierung zur Schaffung eines Naturwalderbes von fünf Prozent der gesamten deutschen Waldfläche. Das bedeute den Entzug von Flächen auf Kosten der Holzbewirtschaftung.

Der Sachverständige Hubert Weiger vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) bezweifelte, dass die Ziele erfüllt werden können. "Der Papierverbrauch ist in Deutschland so hoch wie in Südamerika und Afrika zusammen", kritisierte er. Der Wald werde einseitig auf seine Nutzfunktion reduziert.

Lars Schmidt vom Bundesverband Säge- und Holzindustrie Deutschland sagte, dass der Abbau des Personals in den Forstbetrieben und Rohstoffengpässe der Holzindustrie zu schaffen mache. "Gerade im Ersatz energieintensiver Baustoffe durch Holz liegt der Wert der Holznutzung", betonte Schmidt. Doch würde der Waldumbau weg vom Nadelholz hin zum Laubholz zu einem "dramatischen Rückgang von Nadelholzflächen" führen.

Georg Winkel vom Institut für Forst- und Umweltpolitik stellte fest, dass zwar Naturschutzziele in der Waldstrategie formuliert wurden, doch der steigende Bedarf an Holz diesen entgegen stehen. "Ein umfassendes Konzept zukünftiger Waldpolitik ist die Strategie nicht." Die grundlegenden Konflikte würden bestehen bleiben.