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AUFGEKEHRT : So geht Demokratie

14.05.2012
2023-08-30T12:17:31.7200Z
2 Min

Die großen, vergoldeten Flügeltüren schwenken langsam auf. Die zwei Paradesoldaten zu beiden Seiten nehmen zackig Haltung an. Und da ist er wieder, der Wladimir. Zwar nicht mit nacktem Oberkörper und auch nicht auf einem Pferd reitend oder mit der Jagdflinte unterm Arm. Aber wie gewohnt vor Selbstbewusstsein strotzend, bewegt er sich über den roten Teppich, begleitet vom Applaus der versammelten Gäste. Auch Bunga-Bunga-Silvio und Basta-Gerd haben sich eingefunden zur Inthronisierung des neuen alten Kreml-Chefs. Echte Kerle halten zusammen.

Sechs Jahre darf Wladimir nun erneut die Geschicke des russischen Bären lenken. Sechs Jahre! Davon können die verweichlichten Musterdemokraten im Westen nur träumen. In Washington bangt Barack, ob er noch mal vier Jahre kann. In Athen hat schon gar keiner mehr Lust, eine Regierung zu bilden. Und in Kiel heimst Jost zwar die meisten Stimmen ein - und trotzdem will keiner mit ihm regieren und einen Platz im Landtag bekommt er auch nicht.

Sowas wäre dem Gerd nicht passiert. Dem Silvio erst recht nicht. Und der Wladimir muss da nur lachen. Der kann eben Demokratie. Und wenn die Demokratie mal nicht so kann, dann bekommt sie einen aufmunternden Schubser. Er hielt sich brav an die Verfassung, nach der er nur zwei Präsidentschaften hintereinander ablsovieren durfte, pausierte dann in der Rolle des Ministerpräsidenten, um erneut Präsidenten zu werden. Der Wladimir ist eben ein Lupenreiner.

Der Norbert in Düsseldorf hat auch gemerkt, wo das Problem liegt, wenn man Minsterpräsident werden will, und brachte es in einer TV-Talkshow vor der Wahl auf den Punkt: "Bedauerlicherweise entscheidet nicht alleine die CDU darüber, sondern die Wähler entscheiden darüber." Und das haben sie am Sonntag dann auch getan.