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"Feste emotionale Bindung"

PATENSCHAFT Junge Amerikaner im Reichstag empfangen

18.06.2012
2023-08-30T12:17:32.7200Z
2 Min

Ein emotionales Verhältnis zu Currywurst, Lederhosen und Fußball zu haben, ist in Deutschland nichts Ungewöhnliches. Doch wenn sich 328 Stipendiaten des Parlamentarischen Patenschaftsprogramms (PPP) des Bundestages dazu bekennen, ist es ein besonderer Moment. Auf ihrem Berlin-Tag am vergangenen Freitag kamen junge Amerikaner aus der ganzen Bundesrepublik zusammen, um von ihren in einem Jahr gesammelten Erlebnissen und Erfahrungen aus Deutschland zu berichten. Die Stipendiaten wurden von Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) und dem Botschafter der Vereinigten Staaten in Deutschland, Philip D. Murphy, im Reichstagsgebäude empfangen.

Trotz des allgegenwärtigen Abschiedsschmerzes der Stipendiaten, die bald ihre Heimreise antreten, war die Freude über den Erfolg des Programms groß. "Schön, dass es so viele zufriedene Gesichter gibt", sagte Murphy.

Seit dem Jahr 1983 besteht das Jugendaustauschprogramm zwischen dem Bundestag und dem Kongress der Vereinigten Staaten von Amerika. Die Stipendiaten verbringen ein Jahr in Gastfamilien und lernen den Alltag ihrer Gastländer kennen. Lammert erinnerte an den 15. Juni 1961 - den Tag, an dem Walter Ulbricht, seinerzeit Vorsitzender des Staatsrates der DDR, noch öffentlich dementierte, dass die Absicht bestehe, eine Mauer zu bauen. "Wenige Wochen danach teilte das monströse Bauwerk ein Land und einen ganzen Kontinent", sagte Lammert. Er fügte hinzu: "Das liegt hinter uns - nicht zuletzt durch die Unterstützung der Amerikaner." Diese feste emotionale Bindung beider Länder helfe auch über Turbulenzen hinweg, "die es immer einmal gibt".

Vertrauen

Ökonom Murphy verdeutlichte seinen jungen Zuhörern, dass sie "Anteilseigner einer starken deutsch-amerikanischen Beziehung sind", deren Kapital nicht nur finanzieller Natur sei, sondern "Vertrauen das Ergebnis der Investition ist". Murphy rief die Stipendiaten auf, dafür zu werben, dass niemand mehr nur ins Ausland geht, um Urlaub zu machen: "Sondern geht hin, um zu arbeiten, praktische Erfahrungen zu machen und eine zweite oder dritte Sprache zu lernen."

Stipendiat Geoffrey Kennedy schwärmte von den vielen Erfahrungen, die er in seiner Zeit unter anderem bei BMW gemacht hat und davon, dass PPP ihn "von einem amerikanischen Bürger zu einem Weltbürger gemacht hat".