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Georg Leber ist tot - "Mann mit festen Grundsätzen und großem Herzen"

27.08.2012
2023-08-30T12:17:36.7200Z
1 Min

Georg Leber, einer der prägenden Politiker der Nachkriegs-SPD, ist am vergangenen Dienstag mit 91 Jahren gestorben. Er war in den Kabinetten Kiesinger, Brandt und Schmidt seit 1966 Bundesminister, zunächst für Verkehr und Post. Populär wurde der gelernte Maurer aus dem Westerwald als Verteidigungsminister ab 1972. Leber führte die Bundeswehr-Universitäten ein und ernannte die ersten Frauen zu Sanitätsoffizieren. Mit seiner Fürsorglichkeit wurde er eine Vaterfigur der Wehrpflichtigen Durch seinen Rücktritt 1978 übernahm "Schorsch" Leber, wie er wegen seiner volkstümlichen Art genannt wurde, die Verantwortung für einen ungenehmigten Lauschangriff des Militärischen Abschirmdienstes. Als Verteidigungsminister war der rechte Sozialdemokrat immer wieder in Konflikt mit dem linken Parteiflügel geraten. Leber war von 1957 bis 1983 Mitglied des Bundestags, wo er zeitweise den Wahlkreis Frankfurt am Main vertrat. Von 1979 bis zum Ausscheiden aus dem Parlament war er Bundestags-Vizepräsident.

Der Wille zum Aufstieg nach dem Krieg prägte den Lebensweg des 1920 im hessischen Obertiefenbach bei Limburg geborenen Leber. Nach Tätigkeit im Baugewerbe engagierte er sich in der IG Bau-Steine-Erden und wurde 1957 Chef der Gewerkschaft. Nach dem Abschied aus der Politik vermittelte er in Tarifkonflikten. Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) würdigte Leber als "Mann mit festen Grundsätzen und einem großen Herzen - als Verteidigungsminister und ‚Soldatenvater' ebenso wie als langjähriger Abgeordneter und Vizepräsident des Deutschen Bundestages".