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Die Nada in Geldnöten

SPORT Streit über Struktur der Anti-Doping-Agentur

12.11.2012
2023-08-30T12:17:41.7200Z
2 Min

Die anhaltenden Finanzierungsprobleme der Nationalen Anti-Doping Agentur (Nada) führen zum Streit unter den Sportpolitikern. Nachdem die Sicherung des Nada-Etats für das kommende Jahr erst durch einen kurzfristigen Nachschlag aus dem Bundeshaushalt in Höhe von einer Million Euro möglich wurde, erklärte die SPD-Abgeordnete Dagmar Freitag das vor zehn Jahren vereinbarte Stiftungsmodel für gescheitert. Es sei an der Zeit, über die künftige Finanzierung und die Strukturen der Nada zu reden, verlangte Freitag am vergangenen Donnerstag vor dem Plenum.

In einem Antrag (17/11320) fordert ihre Fraktion von der Bundesregierung zu diesem Zwecke eine Expertenkommission einzusetzen. "Wer sich der Frage nach der Effektivität des derzeitigen Stiftungsmodels nicht stellt, nimmt billigend in Kauf, dass die Nada in einem Jahr wieder um ihre Finanzierung bangen muss", sagte die Vorsitzende des Sportausschusses.

Koalition und Bundesinnenministerium sehen das anders. Man habe sich seinerzeit aus guten Gründen für ein privatrechtliches Stiftungsmodel und damit für eine Unabhängigkeit der Nada entschieden, sagte der Parlamentarische Staatssekretär Christoph Bergner (CDU). Das eigentliche Problem sei daher die Finanzierung, nicht die Struktur. Der Bund müsse nachliefern, weil sich sowohl die Wirtschaft als auch die Länder als weitere Stiftungspartner verweigert hätten, betonte der Staatssekretär.

Autonomie

Auch Lutz Knopek (FDP) will an der derzeitigen Struktur festhalten. "Für uns hat die Autonomie des Sport einen ganz hohen Stellenwert", sagte er. Das Staatsdoping in der DDR habe doch gezeigt, dass eine staatliche Kontrolle beim Anti-Dopingkampf nicht die Lösung der Probleme bedeute. Heftige Kritik an den Absichten der SPD übte Klaus Riegert (CDU): "Sagen Sie doch, dass sie eine Verstaatlichung wollen und dass der Bund alles zu Lasten des Sports aus dem Haushalt zahlen soll." Damit gebe es dann keine Unabhängigkeit mehr und der Sport werde aus seiner Verantwortung entlassen.

Eine "chronische Unterfinanzierung" der Nada sieht auch Viola von Cramon (Grüne). Der Vorschlag ihrer Fraktion laufe darauf hinaus, dass ein Teil der Spitzensportförderung in den Anti-Dopingkampf gesteckt werde, erläuterte sie. "Wenn der Sport beweisen will, dass er sauber ist und ihm der Anti-Dopingkampf ein echtes Anliegen ist, spricht nichts dagegen, fünf Prozent der Förderung dafür auszugeben", befand von Cramon.