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Hilfe bis zur Transplantation

KUNSTHERZ Bald soll das Gerät vollständig eingesetzt werden

18.02.2013
2023-08-30T12:23:53.7200Z
2 Min

Die durchschnittliche Wartezeit auf ein Spenderherz beträgt nach Angaben des Transplantationszentrums Würzburg sechs bis 24 Monate. Während dieser Phase hängt das Leben der Patienten am seidenen Faden, die Herzfunktion verschlechtert weiter, sodass der Patient an seiner Erkrankung sterben kann, ehe ein Spenderherz gefunden ist.

Um dies zu verhindern und um die Wartezeit bis zur Transplantation zu überbrücken, wird den Patienten ein "Kunstherz" eingesetzt. Der Begriff ist jedoch irreführend: Das Kunstherz ist eigentlich nur ein Unterstützungssystem für das natürliche Herz. Entweder eine oder beide Herzkammern werden dabei durch eine elektronische Pumpe entlastet und der Blutkreislauf so aufrechterhalten. Der medizinische Fachbegriff heißt deswegen auch "ventricular assist device" (VAD) - ventrikuläres Unterstützungssystem. Je nachdem, welche Herzkammer Hilfe benötigt, gibt es Linksherz-Unterstützungssysteme (LVAD) oder Rechtsherz-Unterstützungssysteme (RVAD). In beiden Systemen wird dabei das Blut über die Spitze des Herzmuskels durch eine Kunststoffkanüle in die Pumpkammer des Kunstherzes geleitet. Diese ist in der Bauchdecke zwischen der Bauchwandmuskulatur unterhalb des Zwerchfelles eingesetzt. Gesteuert wird das VAD durch ein Kabel, das aus dem Körper herausläuft und mit einer externen Steuerungseinheit verbunden ist. Dadurch ist die Bewegungsfreiheit des Patienten eingeschränkt.

Bis jetzt wurde noch kein vollständig im Körper implantiertes VAD entwickelt. An der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) wird zurzeit an einer neueren Version von Kunstherzen geforscht. Das "ReinHeart" getaufte Kunstherz soll vollständig in den Körper implantiert werden. Dadurch lässt sich auch die Infektionsgefahr durch offenen Stellen am Körper verringern. Die Stromversorgung erfolgt kabellos mithilfe von Akkus, die Beispiel in einer Tasche oder Weste transportiert werden können. Eine Pufferbatterie soll zudem kurzzeitige Bewegungsfreiheit garantieren. Ab 2015 soll das VAD in klinischen Studien an Menschen getestet werden.