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Netzwerk von 23 Millionen Bürgern

BBE Die Interessenvertretung der Ehrenamtlichen warnt vor neuem Niedriglohnsektor

19.08.2013
2023-08-30T12:24:03.7200Z
2 Min

Beim Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) laufen viele Fäden zusammen. 260 Mitgliedsorganisationen aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Staat sind im BBE vereint. "Wir sind das bundesweite Netzwerk der Träger und Förderer von mehr als 23 Millionen engagierten Bürgern", sagt der Geschäftsführer, Ansgar Klein. "Unsere Besonderheit ist, dass wir die Sektoren der Gesellschaft verbinden", fügt er hinzu. Aus der Taufe gehoben wurde das BBE vor elf Jahren. Und zwar auf Empfehlung des Bundestags. Genauer gesagt der Enquete-Kommission zur Zukunft des bürgerschaftlichen Engagements, die sich in der 14. Wahlperiode von 1998 bis 2002 mit dem Thema beschäftigte. Heute sieht sich das BBE als "Wissens- und Kompetenzplattform für alle Fragen des bürgerschaftlichen Engagements". In dieser Rolle hat man unlängst mit Blick auf die Bundestagswahl zentrale Erwartungen an die Engagementpolitik benannt.

Freiwilligkeit erhalten

Dazu gehören unter anderem Nachbesserungen beim Bundesfreiwilligendienst (BFD). "Man muss den BFD als einen zivilgesellschaftlichen Lerndienst gestalten und begleiten", fordert Klein. Derzeit werde er häufig vor allem als eine ergänzende Ressource für notleidende Einrichtungen verstanden. Viele Kommunen etwa sähen den BFD angesichts ihrer eigenen finanziellen Probleme als einen "Ersatz des Ersatzdienstes", bemängelt Klein.

Wenn man einen Freiwilligendienst anbiete, müsse man ihn auch als "zivilgesellschaftlichen Lerndienst" gestalten, fordert Klein. Aus Sicht des Familienministeriums ist dies längst der Fall. Alle Freiwilligendienste würden pädagogisch begleitet, um den Jugendlichen zu helfen, die oft sehr bewegenden Erfahrungen zu verarbeiten. Daher seien die Freiwilligendienste gezielt als Lern- und Orientierungsphasen ausgestaltet, betont ein Sprecher des Ministeriums.

Als ein weiteres Problem sieht Klein die Ausweitung der monetären Anerkennung für "freiwillige" Tätigkeiten an. "Wenn man bei der Engagementförderung - jenseits der notwendigen Unkostenerstattung für Engagement - mit Geld arbeitet, schafft man einen Niedriglohnbereich", warnt der BBE-Geschäftsführer.

Auch die Zukunft des Unterausschusses "Bürgerschaftliches Engagement", der seit der 15. WP tagt, beschäftigt das BBE. Hier gibt es große Übereinstimmung mit den engagementpolitischen Experten aller Fraktionen in der Forderung, aus dem Unterausschuss einen ständigen Ausschuss zu machen. "Schließlich wird die Rolle der Zivilgesellschaft immer größer", begründet Klein dieses Ansinnen und fügt hinzu: Man müsse die Themen, die dort hinein gehörten, auch benennen. Dazu gehöre neben der Engagementfrage auch die Partizipations- und Demokratiefrage. Genauso wie die partizipationsorientierte Netzpolitik. Denn dann, argumentiert Klein "hätten wir einen relevanten Ausschuss mit bedeutenden Themen in einem notwendigen Zusammenhang".