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Ein Jahr gemeinnützige Arbeit

BUNDESLÄNDER Das Freiwillige Soziale Jahr bietet Jüngeren eine erste Orientierung nach der Schule

19.08.2013
2023-08-30T12:24:03.7200Z
3 Min

Neben dem Bundesfreiwilligendienst bieten in Deutschland auch die Bundesländer die Möglichkeit, sich für das Gemeinwohl zu engagieren. Nämlich mit dem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ). Hier können Jugendliche im Alter von 16 bis 27 Jahren ein Jahr lang in einer gemeinnützigen und karikativen Einrichtung arbeiten. Ziel dabei ist nicht nur, dass sich die Teilnehmer für das Gemeinwohl engagieren, sondern auch berufliche Erfahrungen und Orientierung sammeln. Anbieter sind oftmals Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen, Behindertenheime, Krankenhäuse oder Alten- und Pflegeheime. Seit 2002 kann das FSJ auch im Sportbereich, der Denkmalpflege oder in Kultureinrichtungen abgeleistet werden. Während der Zeit erhalten die Teilnehmer nur ein Taschengeld und gegebenenfalls freie Unterkunft und Verpflegung oder Sachleistungen. Außerdem bekommen die Eltern weiterhin Kindergeld und die Jugendlichen sind beitragsfrei in der gesetzlichen Kranken-, Renten-, Unfall-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung versichert.

Das FSJ beginnt in der Regel zum 1. August oder 1. September und beträgt mindestens sechs und höchstens 18 Monate. Bewerben müssen sich die Jugendlichen grundsätzlich beim Träger der Einrichtung, in der sie das FSJ machen wollen. Während des Freiwilligen Sozialen Jahrs treffen sich die Teilnehmer mit andere FSJlern auf ihrer Region zu Seminaren, pro Jahr mindestens 25 Tage.

Wer möchte, kann das FSJ auch im Ausland verbringen. Die Träger des Freiwilligen Jahres müssen jedoch ihren Hauptsitz in Deutschland haben. Zielgebiete sind oftmals Länder in Südamerika oder Osteuropa. Bevor sie ins Ausland gehen, absolvieren die Teilnehmer meistens noch eine Schulung inklusive Sprachkurse. Bis zur Aussetzung der Wehrpflicht konnte das FSJ im Ausland auch als Wehrersatzdienst angerechnet werden.

Neben dem FSJ gibt es ebenso das Freiwilllige Ökologische Jahr (FÖJ). Hierbei liegt der Schwerpunkt des Engagements im Umweltschutz, sodass es hauptsächlich von Trägern aus diesem Bereich angeboten wird, beispielweise dem Naturschutzbund (NaBu) oder dem Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND). Auch das FÖJ kann im Ausland absolviert werden, allerdings gibt es hier nur wenige Plätze.

Laut Aussagen des Bundesarbeitskreises Freiwilliges Soziales Jahr, einem Zusammenschluss bundeszentraler zivilgesellschafter Trägerverbände und Zentralstellen des FSJ, nehmen aktuell über 40.000 junge Menschen an einem Freiwilligen Sozialen Jahr teil. FSJ und FÖJ werden bei der Studienplatzvergabe als Wartesemester angerechnet.

Das FSJ geht auf eine Initiative der evangelischen Kirche zurück und wandte sich anfangs nur an junge Frauen. Anlässlich des hundertsten Jubiläums des Diakoniewerks rief der damalige Leiter der Diakonissenanstalt Neuendettelsau, Hermann Dietzfelbinger, 1954 junge Frauen dazu auf, ein freiwilliges Diakonischens Jahr zu absolvieren. Die Freiwilligen sollten bevorzugt in der Kranken- und Altenpflege helfen. 1962 initiierte dann Gertrud Rückert den Philadelphischen Dienst. Hier bekamen Abiturientinnen vor dem Studienbeginn die Möglichkeit, ein Jahr praktische Berufserfahrungen zu sammeln. Aus diesen zwei Vorläufern formte Bundesfamilienminister Bruno Heck (CDU) eine Gesetzesinitiative zum Freiwilligen Sozialen Jahr, die 1964 vom Bundestag verabschiedet wurde. Seit 1968 gibt es auch in Österreich ein Freiwilliges Soziales Jahr. Es wird vom "Verein zur Förderung freiwilliger sozialer Dienste" angeboten und dauert in der Regel nur zwischen zehn und elf Monate.

Neben dem FSJ/FÖJ und dem Bundesfreiwilligendienst gibt es in Deutschland noch andere Programme, bei denen man sich sozial engagieren kann. So bietet das Entwicklungshilfeministerium den Freiwilligendienst "weltwärts" an, bei dem sich junge Menschen in Entwicklungsländern engagieren. Das Auswärtige Amt offeriert das Programm "kulturweit", bei dem die Teilnehmer in deutschen Schulen oder Kultureinrichtungen im Ausland arbeiten. Das Porgamm ist rechtlich dem FSJ gleichgestellt. Dazu gibt es noch den internationalen Freiwilligendienst des Bundesfamilienministeriums und den Freiwilligendienst des Deutsch-Französischen Jugendwerks.