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Kurz notiert

09.09.2013
2023-08-30T12:24:04.7200Z
3 Min

1998-2002

In der Amtszeit von Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) wird bei der Aufklärungstechnik der Bundeswehr eine "strategische Fähigkeitslücke" erkannt. Besonders deutlich wird dies im Kosovo-Einsatz 1999. Mit der Drohnen-Technologie soll die Lücke geschlossen werden.

Oktober 2001

Ein "Project Agreement" zwischen dem Bundesverteidigungsministerium und der US-Air Force sowie den beiden Rüstungspartnern EADS und Northrop Grumman (USA) wird unterzeichnet. Ziel der Vereinbarung ist es, die Machbarkeit einer hochfliegenden Aufklärungsdrohne mit langer Einsatzdauer im deutschen Luftraum nachzuweisen.

Oktober 2003

Demonstration des US-Trägersystems "Global Hawk" in Nordholz.

November 2005

In Friedrichshafen am Bodensee wird die "Euro Hawk"-GmbH als Joint Venture der Firmen Cassidian (EADS) und Northrop Grumman gegründet.

Februar 2007

Der "Euro Hawk"-Vertrag wird unterzeichnet. Die Herstellerfirmen erhalten für die Entwicklung des Prototypen Mittel in Höhe von 430 Millionen Euro. Cassidian soll das Signalaufklärungssystem "Isis" liefern, die US-Rüstungsfirma Northrop Grumman den Träger auf Basis des "Global Hawk". Die Serie soll später aus fünf Drohnen bestehen. Verteidigungsminister ist Franz Josef Jung (CDU).

Februar 2010

Nach einer Besprechung mit Vertretern der Herstellerfirmen und der Projektleitung wird entschieden, wegen der Zulassungsprobleme die Musterprüfung für die "Euro Hawk"-Serie zurückzustellen und auf eine Prototypenprüfung zu reduzieren. Verteidigungsminister ist Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU).

Juni 2010

Das Marineaufklärungsflugzeug "Breguet Atlantic" wird nach rund 40 Jahren im Einsatz außer Dienst gestellt.

März 2011

Thomas de Maizière (CDU) wird zum Verteidigungsminister ernannt.

Juli 2011

Der erste "Euro Hawk" startet von der Edwards Air Force Base in Kalifornien zum Überführungsflug nach Deutschland. Die Drohne landet nach fast 23 Stunden Flugzeit im bayerischen Manching, wo das Signalaufklärungssystem "Isis" eingebaut wird.

Oktober 2011

Der "Euro Hawk" wird mit einem feierlichen "Roll-Out" in Manching der Öffentlichkeit vorgestellt.

Februar 2012

De Maizières Staatssekretäre Stéphane Beemelmans und Rüdiger Wolf werden darüber informiert, dass eine Musterzulassung für die "Euro Hawk"-Serie zusätzlich schätzungsweise bis zu 600 Millionen Euro kosten könnte.

Januar 2013

Der "Euro Hawk" startet in Manching in einem militärisch kontrollierten Luftraum zu einem ersten Testflug in Deutschland. Die Drohne steigt auf 15 Kilometer Höhe und landet nach fast sechs Stunden wieder.

Mai 2013

Die beiden Staatssekretäre sowie Generalinspekteur Volker Wieker entscheiden, die Serie nicht zu beschaffen. Der Minister schließt sich dem Votum am 13. Mai an und informiert die Öffentlichkeit einen Tag später. Er begründet die Entscheidung mit den unverhältnismäßig hohen Kosten für die Serienzulassung der Drohne.

Juni 2013

Der Verteidigungsausschuss konstituiert sich als Untersuchungsausschuss und erhält den Auftrag, bis zum 31. August "den Umgang der Bundesregierung mit dem Entwicklungsvorhaben ,Euro Hawk' unter vertraglichen, rechtlichen, haushälterischen, militärischen, technologischen und politischen Gesichtspunkten zu untersuchen sowie die Aufklärungs- und Informationspraxis der Bundesregierung zu diesem Vorgang zu überprüfen".

Juli 2013

Der U-Ausschuss vernimmt an sechs Sitzungstagen insgesamt 18 Zeugen, darunter die Ex-Wehrminister Scharping und Jung sowie am Schlusstag de Maizière. Der Minister versichert, bis zum Frühjahr 2013 keine Kenntnis über unlösbare Probleme mit dem "Euro Hawk" gehabt zu haben, räumt aber ein, er hätte sich früher genauer informieren lassen sollen.

September 2013

Der "Euro Hawk" wird mit der Aufklärungssensorik "Isis" weiter getestet. Parallel dazu läuft die Suche nach einem alternativen Trägersystem. Die Sensorik soll Ende September offiziell abgenommen und auf jeden Fall weiter genutzt werden.