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AUFGEKEHRT : In der Zwickmühle

25.11.2013
2023-08-30T12:24:08.7200Z
2 Min

Als Brettspiele noch in Mode waren - und nicht "Ego-Shooter" und "Angry Birds" am Computer oder auf dem Smartphone -, kannte man noch den Begriff der Zwickmühle. Eine solche Zwickmühle schafften geschickte Spieler beim Brettspiel Mühle mit fünf Steinen: Mit dem Verschieben des Spielsteins wurde eine Mühle (drei Steine in einer Linie) geöffnet und gleichzeitig eine andere geschlossen. Der Gegner verlor durch die Zwickmühle immer einen Stein.

In vergleichbar unangenehmen Situation befinden sich Politiker und Notenbanker. Erst in der letzten Woche lamentierte der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft über die niedrigen Zinsen in der Eurozone, die massiv zu Lasten der Lebensversicherten gehen, die privat für das Alter vorsorgen würden.

Während Lebensversicherer Ärger haben und Kunden nur noch schwer anzulocken sind, geht es den Banken besser. "Banken decken sich für quasi null Zinsen bei der EZB mit Geld ein, nur um es zu bunkern oder für sich selbst gewinnbringend anzulegen", sagt der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz (SPD). Das nichts oder fast nichts kostende Geld fließt in Staatsanleihen, und daher machen die Banken selbst mit niedrigverzinsten deutschen Bundesanleihen riesige Gewinne.

Würden die Zinsen steigen, wären die Versicherer erleichtert. Nun hätten die Banken aber ein Problem. Durch die dann folgenden Kursverluste bei den Anleihen würden sie riesigen Abschreibungsbedarf haben, hohe Verluste erleiden und müssten wahrscheinlich wieder gerettet werden. Das ist die Zwickmühle: Politik und Notenbanken haben ein Problem, egal ob die Zinsen steigen oder fallen.