Eine grenzenlose Affäre
CHRONIK Die millionenfache Spionage durch die NSA sorgt weltweit für Empörung. Es werden immer neue Details bekannt
Seit Juni 2013 werden durch die Enthüllungen des NSA-Mitarbeiters Edward Snowden nahezu täglich neue Details über die Spähaktionen des US-Geheimdienstes National Security Agency (NSA) und seiner Verbündeten bekannt. Nachfolgend eine Dokumentation des Skandals und die Reaktionen der Politik:
20. Mai 2013
Edward Snowden fliegt von Hawaii nach Hongkong. Im Gepäck hat er die Kopie hochsensibler Daten der NSA.
6. Juni
Der britische "Guardian" enthüllt, dass die NSA Millionen Verbindungsdaten des Telefonanbieters Verizon sammelt. Kurz später wird bekannt, dass die NSA Zugriff auf Nutzerdaten von Google, Apple und Facebook hat.
13. Juni
Die US-Bundespolizei FBI ermittelt gegen Snowden wegen Spionage und Weitergabe von Regierungseigentum.
19. Juni
Obama versichert in Berlin nach einem Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU), bei den Spähaktionen der NSA gehe es nur um Terrorismusbekämpfung.
21. Juni
Der "Guardian" enthüllt, dass der britische Geheimdienst GCHQ transatlantische Kabel anzapft, die den globalen Telefon- und Internetverkehr transportieren.
23. Juni
Snowden fliegt von Hongkong nach Moskau und bittet zeitweise um Asyl.
30. Juni
Laut "Guardian" hört die NSA EU-Staaten und eine EU-Repräsentanz in Washington mit Wanzen ab. Nach "Spiegel"-Angaben hätten die USA millionenfach deutsche Internetdaten überwacht. Merkels Regierungssprecher Steffen Seibert sagt: "Abhören von Freunden, das ist inakzeptabel."
12.Juli
Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) fährt in die USA. Washington sagt ihm Aufklärung zu und versichert, keine Industriespionage zu betreiben.
31. Juli
Der "Guardian" berichtet, die NSA habe mit ihrer Software XKeystore Zugriff auf die Inhalte von Millionen privater E-Mails, Chats und Browser-Daten.
3. August
Laut "Spiegel" übermittelt der deutsche Geheimdienst BND massenhaft Verbindungsdaten aus Deutschland an die NSA. Das widerspricht den Aussagen von Kanzleramtschef Ronald Pofalla (CDU) zuvor vor dem Parlamentarischen Kontrollgremium (PKGr) des Bundestags.
12. August
Pofalla erklärt die Affäre nach einer PKGr-Sitzung für beendet.
1. September
Nach "Spiegel"-Informationen habe die NSA in den französischen Botschaften in Washington und New York Wanzen installiert. Kurz später wird bekannt, die USA hätten die Präsidenten von Braslilien und von Mexiko belauscht. Es hagelt Proteste.
21. Oktober
"Le Monde" berichtet, Telefonate von Franzosen seien millonenfach vom NSA abgehört worden. Obama will in einem Telefonat mit Frankreichs Präsident Francois Hollande die Spannungen abbauen.
23. Oktober
Der "Spiegel" meldet, die NSA habe Merkels Handy abgehört. Die Kanzlerin protestiert in einem Telefonat mit Obama, der beteuert, davon nichts gewusst ziu haben.
31. Oktober
Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele trifft Snowden in Russland. Die Bundesregierung will Snowden in Moskau, aber nicht in Deutschland anhören.
2. November
Die USA sichern Deutschland ein Anti-Spionage-Abkommen zu.