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VOR 20 JAHREN ... : Feuchtes Millionengrab

23.12.2013
2023-08-30T12:24:09.7200Z
1 Min

23. Dezember 1993: Schürmann-Bau unter Wasser

Spötter nannten ihn das "teuerste Feuchtbiotop der Welt", Kritiker ein "Paradebeispiel für Schlamperei und Geldverschwendung": den Schürmann-Bau. Ursprünglich war das Gebäude in unmittelbarer Nähe des "Langen Eugen" in Bonn als neues Abgeordnetenhaus gedacht. 1989 rollten die ersten Bagger, kurz darauf folgte die Wiedervereinigung, 1991 die Entscheidung des Bundestages, nach Berlin umzuziehen. Das mit 640 Millionen D-Mark veranschlagte Projekt war überflüssig geworden - und es sollte noch flüssiger werden: In der Nacht zum 23. Dezember 1993 trat der Rhein über die Ufer. 300.000 Kubikmeter Wasser drangen in jene Betonwanne ein, die das Gebäude eigentlich vor einem Wassereinbruch schützen sollte. Die unteren Geschosse des Rohbaus waren ruiniert. Später stellten Gutachter fest, dass das Wasser über eine auf 40 Metern undichte Wand eindrang. Von der Bauaufsicht waren die Mängel bei der Abnahme nicht erkannt worden. Im Januar 1994 wurden die Bauarbeiten gestoppt und es folgte eine hitzige Debatte über Abriss oder Sanierung. 1995 entschloss sich der Bund, den angefangenen Bau doch noch zu vollenden. Seit 2002 beherbergt er die Deutsche Welle. Architekt Joachim Schürmann gab die Schuld an dem Dilemma den drei ausführenden Baufirmen. Die Bundesrepublik als Bauherr und die Firmen einigten sich 2007 auf einen Vergleich, 55 Millionen Euro Schadenersatz mussten die Unternehmen zahlen. Am Ende verschlang der Schürmann-Bau rund 700 Millionen Euro.