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Gastkommentare - Contra : Alter Hut

EU-Quote zur Verteilung der Flüchtlinge?

10.11.2014
2023-08-30T12:26:23.7200Z
2 Min

Gerechte Verteilung - dagegen kann eigentlich keiner sein. Nur schief gehen kann es ab und zu. Während sich nämlich Geld oder Essen widerstandslos verteilen lassen, ist das mit Menschen schwieriger. Nun entstaubt ausgerechnet eine deutsche Regierung diesen alten Hut – als hätte die Bundesrepublik nicht schon zur Zeit der Gastarbeiteranwerbung schlechte Erfahrungen mit dieser Art Gerechtigkeit gemacht. Viele ältere Deutschtürken haben die Papiere noch, die ihnen damals verboten, in diesem oder jenen Bezirk zu wohnen.

Zuzugssperre hieß das damals. Nun soll, was damals für die Kieze nicht klappte, in Europa funktionieren. Menschen gehen aber, wenn sie denn schon zum Gehen gezwungen sind, dorthin, wo sie Möglichkeiten für sich sehen. Wo Landsleute, Freunde oder Familie sie unterstützen können. Bei Lichte besehen, handeln sie damit vernünftig – auch im Sinne ihrer Zielländer. Warum einen Flüchtling, der womöglich Schreckliches durchgemacht hat, über Land schicken, statt ihn, billiger, sofort bei seinen Verwandten wohnen lassen – wenn es die gibt und er dies will?

S chon das harte EU-Grenzregime hält niemanden ab zu kommen. Es treibt nur die Kosten hoch, viele Flüchtlinge bezahlen mit ihrem Leben. Auch die „gerechte Verteilung“ derer, die kommen, wird ein Bürokratentraum bleiben. Die Mittel, die für ihn verschleudert werden, ließen sich besser anwenden, um die bei uns Gestrandeten vom ersten Tag an zu integrieren, von Arbeit bis Schule. Europäische Solidarität könnte dann heißen: EU-Länder, die wenige aufnehmen, zahlen. Denn Geld lässt sich nun einmal besser verteilen als Menschen.