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Parlamentarisches Profil : Der Bodenständige: Bernhard Schulte-Drüggelte

01.12.2014
2023-08-30T12:26:24.7200Z
3 Min

B ernhard Schulte-Drüggelte will sich von den Nörgeleien der Opposition nicht beirren lassen: „Das ist schon ein ganz besonderes Ereignis“, sagt er zur „Schwarzen Null“ des Bundeshaushalts, die in der Etatwoche des Bundestages jetzt endgültig beschlossen wurde. Erstmals wieder nach mehr als vier Jahrzehnten. Gewiss: Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat auch von Sonderfaktoren wie den niedrigen Zinsen oder der Kalten Progression statt eigenen Sparens profitiert. „Wir sind aber auch sehr vorsichtig mit dem Gesamthaushalt umgegangen“, sagt der CDU-Bundestagsabgeordnete Schulte-Drüggelte.

Und wenn die Zinsen wieder steigen? Die Finanzplanung des Bundes sei sehr vorsichtig und konservativ aufgestellt, sagt der Haushälter, höhere Zinsen seien da bereits eingeplant. Jetzt könne der Bund sogar niedriger verzinsliche Langzeit-Papiere kaufen und so die derzeitigen Zinsvorteile weiter auf die nächsten Jahre festschreiben. Gefahren für den neuen Haushalt durch unvorhergesehene Ereignisse sieht Schulte-Drüggelte nicht. Alle Vorhersagen deuteten 2015 auf ein weiteres – wenn auch mäßiges – Wirtschaftswachstum hin. Oppositions-Kritik an den insgesamt nur leicht ansteigenden Investitionen wehrt der Westfale ab. Bei den für Deutschland wichtigen Ausgaben für Forschung und Bildung gebe es mit rund 40 Prozent eine deutliche Steigerung. Sollten die Bürger angesichts der Rekord-Steuereinnahmen des Staates nicht etwas zurückbekommen? „Wir hatten 2014 in Deutschland die höchsten realen Lohnzuwächse der letzten zehn Jahre“, sagt der CDU-Abgeordnete. „Das ist auch ein Resultat der soliden Finanzpolitik des Staates und kommt den Bürgern direkt zugute.“ Auf jeden Fall werde es mit der Union keine Steuererhöhungen geben, versichert Schulte-Drüggelte. Seine Partei diskutiere zudem Entlastungen für den Bürger beim Aufregerthema Kalte Progression.

Seit 2002 sitzt Bernhard Schulte-Drüggelte als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Soest im Bundestag, seit 2005 ist er im Haushaltsausschuss. Als Berichterstatter für den Einzeletat des Bundestags gehört der 63-Jährige auch dem Ältestenrat an. Das Credo des Diplom-Agraringenieurs für seine Arbeit als Haushälter ist: „Mit den Geldern des Steuerzahlers verantwortungsbewusst umgehen, Investitionen vor allem in den Forschungs- und Bildungsbereich lenken, zurückhaltend sein mit allen Ausgaben, die nicht unseren Zukunftsinteressen entsprechen.“ Die „Schwarze Null“ im Haushalt und das Vermeiden neuer Schulden dürfe nicht, wie von Oppositionsseite getan, als „Fetisch“ des Finanzministers verunglimpft werden, warnt Schulte-Drüggelte: „Das ist für zukünftige Generationen und deren Gestaltungsmöglichkeiten ein sehr gerechtes Ziel.“

Verantwortungsbewusstes Haushalten hat der Abgeordnete selbst mit der Muttermilch auf dem elterlichen Gutshof aufgesogen. In Möhnesee-Delecke, direkt am Rand des Möhnesees, dem „Westfälischen Meer“, besitzt die Familie seit etwa 1850 einen großen Hof mit vielen Hektar Land. Das Terrain als Teil der alten Bauernschaft Drüggelte – daher auch der im Westfälischen beliebte, sich auf die Herkunft beziehende Doppelname bei Schulte-Drüggelte – ist eine Welt für sich: Geschichtsträchtige Kapelle, Gästehaus, Kornbrennerei und eine alte Scheune, wo es zu Pfingsten Musikfestivals gibt. All das gibt dem vierfachen Vater die Geborgenheit, nach stressigen Berliner Politikwochen wieder ganz in die Heimat und Familie einzutauchen.

Den Hof betreibt einer seiner Söhne. Der Vater kümmert sich um diesen „nach den Möglichkeiten, die ich habe“. Bernhard Schulte-Drüggelte, Chef des CDU-Kreisverbands Soest und als Schütze, Jäger und in der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald aktiv, gilt trotz allen professionellen Politikbetriebs als der Prototyp eines volksnahen, bodenständigen Politikers. Was bleibt dem verheirateten Vater von vier Kindern als Hobby? Wandern, Radfahren und auf Jagd gehen, „wenn die Zeit reicht“.