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EBOLA : Noch keine Entwarnung

Infektionszahlen rückläufig, Gefahr aber nicht gebannt

09.03.2015
2023-08-30T12:27:57.7200Z
2 Min

Der Sonderbeauftragte der Bundesregierung für den Kampf gegen die Ebola-Krise, Walter Lindner, hat vor einer nachlassenden Aufmerksamkeit für die Epidemie in Westafrika gewarnt: „Es gibt immer noch eine Realität, und die heißt Ebola“, sagte Lindner vergangene Woche im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Derzeit gebe es in Guinea, Liberia und Sierra Leone knapp 100 Neuinfizierte pro Woche , wobei die Zahl von Woche zu Woche schwanke und von Land zu Land unterschiedlich hoch ausfalle. Liberia sei mit zwei bis drei Neuinfektionen pro Woche auf einem „sehr guten Weg“. In Sierra Leone und Guinea liege die Zahl hingegen immer noch deutlich im zweistelligen Bereich.

Verhaltensweisen  Lindner sprach von einer „Sisyphusarbeit“, die Zahl der Neuansteckungen auf null zu bringen. Er verwies auf die Gefahr, dass sich nach Monaten der Anspannung in den betroffenen Ländern mit dem Rückgang der Infektionen wieder alte Verhaltensweisen einschleifen könnten – etwa die traditionellen Riten bei einer Erdbestattung – , die zur erneuten Verbreitung beitragen könnten. Es müsse weiterhin darum gehen, Kranke mit dem Verdacht auf Infektion wie auch ihr Umfeld konsequent zu identifizieren, zu isolieren und zu beobachten.

Zur Verhinderung künftiger Epidemien müsse auf allen Ebenen gefragt werden, was sich bei Prävention, Aufklärung, Koordination und Krisenreaktion künftig besser machen ließe, sagte Lindner. Dies beginne in Entwicklungsländern selbst, betreffe auch Geberländer wie Deutschland sowie die EU und reiche bis zur globalen Ebene von Vereinten Nationen und Weltgesundheitsorganisation WHO. Lindner verwies auf eine „selbstkritische“ Bestandsaufnahme innerhalb der WHO sowie unter anderem auch auf eine Initiative der Bundesregierung zur Verbesserung der globalen Sicherheitsarchitektur: So gebe es den Vorschlag zur Einrichtung eines Beratergremiums beim UN-Generalsekretär, das Schlussfolgerungen aus der Ebola-Krise ziehen soll, sowie zum Aufbau von sogenannten „Weißhelmen“, also einem internationalen Einsatzkontingent von Ärzten und medizinischem Personal, das schnell einsatzbereit sein soll und in Krisengebiete verlegt werden könnte.

Nach jüngsten Zahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO haben sich seit Ausbruch von Ebola vor einem Jahr im Südosten Guineas knapp 24.000 Menschen in Westafrika infiziert, davon überlebten 9.800 die Krankheit nicht, darunter waren knapp 500 Helfer und medizinisches Personal.