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AKTUELLE STUNDE : Umstrittener Teilzeit-Zwang

Frauen auf dem Arbeitsmarkt

09.03.2015
2023-08-30T12:27:57.7200Z
2 Min

Frauen erzielen noch immer rund 22 Prozent weniger Einkommen und arbeiten mit steigender Tendenz in Teilzeit. In dieser Einschätzung herrschte Einigkeit während einer von der Linksfraktion beantragten Aktuellen Stunde zur Beschäftigungssituation Frauen am vergangenen Donnerstag. Unterschiedlich bewertet wurde hingegen, wie es dazu kommt und ob und was dagegen getan werden müsse. Während von der Union die Ansicht vertreten wurde, der überwiegende Anteil der in Teilzeit arbeitenden Frauen habe sich dies so ausgesucht und so lasse sich auch ein Großteil des Einkommensunterschiedes erklären, verwiesen SPD, Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen auf strukturelle Probleme. So seien es noch immer Frauen, die sich zuallererst um die Familie kümmern würden. Außerdem fehle es an ausreichenden Kinderbetreuungsmöglichkeiten.

Jede elfte Frau sei trotz Arbeit arm, beklagte Sabine Zimmermann (Die Linke). Dies führe außerdem direkt in die Altersarmut. Aus Sicht Zimmermanns ist es „blanker Unsinn“, dass die meisten Frauen bewusst auf eine Vollzeit-Stelle verzichten würden. Denn: „Wie soll eine alleinerziehende Mutter angesichts schlechter Kinderbetreuungsmöglichkeiten Vollzeit im Schichtbetrieb in der Alten- und Krankenpflege arbeiten?“

Astrid Freudenstein (CSU) vertrat dennoch die Ansicht, „dass die meisten Frauen Teilzeit arbeiten wollen“. Schließlich gebe es viele Frauen, „die sich ausgesprochen gern um ihre Kinder kümmern“, führte sie an. Die geringe Zahl von Frauen in Führungspositionen ist aus Sicht Freudensteins dem Umstand geschuldet, dass „viele Frauen sich nicht für den Beruf aufopfern wollen und sich glücklicher fühlen, wenn sie Familie und Beruf unter einen Hut bringen können“.

Familie und Beruf  Dass Frauen sich gerne um ihre Kinder kümmern, stehe außer Frage, sagte Ulle Schauws (Grüne). „Darum geht es hier aber nicht und das zeigt, dass Sie diese Debatte immer noch nicht verstanden haben“, wandte sie sich an ihre Vorrednerin. Frauen hätten es sich eben nicht ausgesucht, in Teilzeit zu arbeiten. Es bleibe ihnen aber nichts anderes übrig, wenn sie Familie und Beruf unter einen Hut bringen wollten. Elke Ferner (SPD) verwies darauf, dass in dieser Wahlperiode mit dem Elterngeld Plus und der Familienpflegezeit bereits Verbesserungen eingeleitet worden seien. Die SPD-Fraktion, so kündigte sie an, werde weiter für eine Familienarbeitszeit kämpfen. Damit sollen Frauen wie auch Männer ihre Arbeitszeit reduzieren können, „wenn familiäre Verpflichtungen da sind“.