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Ortstermin: Ausstellungseröffnung »Israelis &… : Einzigartige Beziehungen

19.10.2015
2023-08-30T12:28:11.7200Z
2 Min

"Intensiv ja, aber nicht normal." Es waren die Worte des israelischen Schriftstellers Amos Oz, die Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) heranzog, um die Beziehungen zwischen Deutschland und Israel zu charakterisieren. In Anbetracht des historischen Schicksales, das die Bundesrepublik und den jüdischen Staat verbinde, sei auch klar, "dass diese Beziehungen niemals normal sein werden und niemals normal sein dürfen", sagte Lammert vergangene Woche bei der Eröffnung der Ausstellung "Israelis & Deutsche" der Deutsch-Israelischen Gesellschaft im Paul-Löbe-Haus des Bundestages. Im 50. Jahr der Aufnahme diplomatischer Beziehungen fanden sich mehr als 100 Gäste ein, darunter der Botschafter Israels in Deutschland, Yakov Hadas-Handelsman. Das Orchester "Spring in the Negev - Friends in Music" unter Leitung von Star-Dirigent Justus Frantz begleitete den Abend musikalisch mit einer Uraufführung des Stücks "Suspended Reality" des israelischen Komponisten Gilad Hochman.

Die Ausstellung würdigt die politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern. "Die Beziehungen sind vielschichtig und facettenreich", sagte die Kulturwissenschaftlerin und Kuratorin der Ausstellung, Alexandra Nocke. Das Verhältnis beider Länder lasse sich nicht geradlinig darstellen, es sei voller Ecken und Kanten, Höhen und Tiefen. Entsprechend fällt die Visualisierung der Exponate aus. Die Schautafeln sind praktisch wie schroffe Felsen in den Raum installiert. Gezeigt werden darauf teils bisher unbekannte historische Fotografien, Videoaufnahmen, literarische Quellen und Texte. Auch multimediale Elemente laden zum Entdecken ein.

Die diplomatischen Beziehungen bilden, wie Nocke mit Verweis auf die Farben der Textfelder erläuterte, den "pinken Faden" der Ausstellung. Doch auch das Zwischenmenschliche steht im Fokus. Porträtiert werde unbekannte und bekanntere Akteure, zum Beispiel die Schauspielerin Marlene Dietrich und der Verleger Axel Springer. Für viele dieser "Überzeugungstäter" sei die Vermittlung zwischen Deutschen und Israelis eine "Lebensaufgabe" gewesen, machte der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Reinhold Robbe, deutlich. Mit der Ausstellung sei ein "wirklich großer Wurf" gelungen.

Dabei wird nicht nur das Positive dargestellt. Thematisiert werden auch Aspekte wie das vermeintliche Tabu der "Israelkritik", antisemitische Parolen bei Demonstrationen und das eher kritische Israelbild der deutschen Bevölkerung - gerade vor dem Hintergrund des Nahost-Konfliktes. Das griff auch Botschafter Hadas-Handelsman auf, der zudem die Einzigartigkeit der deutsch-israelischen Beziehungen betonte. In Anbetracht der jüngsten palästinensischen Terrorwelle fehle es an öffentlichen Solidarität mit Israel - auch in Deutschland. "Die Welt schweigt", sagte der Botschafter. Sören Christian Reimer

Die Ausstellung kann vom 16. Oktober bis 13. November besichtigt werden. Eine vorherige Anmeldung unter Tel. (030) 227-38883 oder info-ausstellung-plh@bundestag.de ist notwendig. Weitere Informationen finden Sie unter: www.israelis-und-deutsche.de