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Ortstermin: Aktion »Rote Hand« : »Waffen gehören nicht in Kinderhände«

09.02.2015
2023-11-08T12:40:19.3600Z
2 Min

Es herrscht großer Andrang bei den roten Farbtöpfen im Paul-Löbe-Haus des Bundestages. Alle wollen dabei sein. Hohe Politiker, die sich ihre Hand rot anmalen lassen – wo gibt es denn so etwas? Abgeordnete, ihre Mitarbeiter und Angehörige der Verwaltung wollen ein Zeichen setzen und bekennen Farbe: „Kinder gehören auf den Spielplatz, nicht in den Krieg“, schreibt die Parlamentarische Staatssekretärin Brigitte Zypries (SPD) unter ihre rote Hand, darüber ihre Unterschrift. Langsam wird es eng auf den gespannten Wäscheleinen im Paul-Löbe-Haus. Die Mitarbeiter der Bundestags-Kinderkommission (Kiko) haben alle Hände voll zu tun, denn immer mehr rote Handabdrücke müssen aufgehängt werden. Die Abgeordnete Renate Künast (Bündnis 90/Die Grünen) packt mit an und steigt auf die Leiter – ein perfektes Schnappschuss-Motiv für Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Die Linke), die ihr Smartphone zückt und knipst.

Die Kiko hatte Abgeordnete und Mitarbeiter aller Fraktionen eingeladen, vergangene Woche an der Aktion zum „Red Hand Day 2015 – ein Tag gegen Kindersoldaten“ teilzunehmen und ihren roten Handabdruck abzugeben. Auch Bundesjugendministerin Manuela Schwesig (SPD) beteiligte sich an der Aktion. „Waffen gehören nicht in Kinderhände“ steht unter der roten Hand der Ministerin, die in ihrer Rede betonte: „Das Thema ist aktueller denn je.“ Kinder gehörten nicht in den Krieg. Die Aktion sei ein wichtiges Signal.

Seit 12. Februar 2002 verbietet ein Zusatzprotokoll zur Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen (VN), dass Kinder unter 18 Jahren als Kindersoldaten missbraucht werden. Nach Schätzungen der VN gibt es trotzdem weltweit etwa 250.000 Kindersoldaten. In fast allen aktuellen bewaffneten Konflikten werden Kinder als Soldaten eingesetzt und zum Kämpfen gezwungen.

Weltweit sammeln Aktivisten jährlich seit Inkrafttreten des Zusatzprotokolls rote Handabdrücke, die das „Nein“ zur Rekrutierung von Kindersoldaten symbolisieren sollen. So auch in der Bundesrepublik. Die Kinderkommission leitet dann die gesammelten Handabdrücke aus Deutschland an die Sonderbeauftragte des Generalsekretärs der Vereinten Nationen für Kinder und bewaffnete Konflikte, Leila Zerrougui, weiter. „Im vergangenen Jahr kamen über 1.000 Handabdrücke aus ganz Deutschland zusammen“, sagte Kiko-Mitarbeiterin Monika Müller begeistert. „Das war ein 40 Kilo schweres Paket, das wir nach New York geschickt haben.“

Die Kiko-Vorsitzende Susann Rüthrich (SPD) freute sich über die vielen Teilnehmer an der Aktion. Rüthrich begrüßte auch sechs irakische Flüchtlinge, die aus ihrem Wahlkreis Meißen nach Berlin gekommen waren und die Aktion mit ihren „roten Händen“ unterstützten. Die sechs Iraker hatten jedoch noch mehr Gründe, um in den Bundestag zu kommen – Susann Rüthrich lud sie als Gäste in ihre nachfolgende öffentliche Sitzung der Kinderkommission ein.

Weitere Informationen zu der Aktion „Rote Hand“ gibt es auch im Netz auf www.aktion-rote-hand.de.