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Aufgekehrt : Wo bleibt die Realitäts-App?

02.05.2016
2023-08-30T12:30:00.7200Z
2 Min

Deutschland ist ja seit jeher das Land der genialen Erfinder, und wenn es um die Fortbewegung geht, sind wir ohnehin immer ganz vorne dabei gewesen: Wir denken in rührender Erinnerung an das erste Automobil von Gottlieb Daimler und Karl Benz, den Motor von Rudolf Diesel, die Straßenbahn des Tüftlers Werner von Siemens oder das Gleitflugzeug des legendären Otto Lilienthal. Nach all den Jahren der Erfolge ist der Entdeckergeist zuletzt etwas erlahmt, obwohl ja immerhin Volkswagen eine wegweisende Motorensoftware auf den Markt gebracht hat und VW-Tochter Bugatti zur Freude der Umweltpolitiker ein 20-Liter-Auto. Dennoch: Die Amerikaner hängen uns wieder ab mit dem nächsten "großen Ding", der selbstfahrenden Rechenkonsole und der Weltraumrakete im Mehrwegflaschenformat.

Noch ist aber nichts verloren, denn der deutsche Erfindergeist hält mit der Bodenampel dagegen! In Augsburg und Köln werden LED-Leuchten am Bordsteinrand getestet, die den sogenannten Smartphone-Zombies signalisieren, ob Grün ist oder Rot. Das klingt überreizt, ist aber nötig, denn die Leute kriegen den Kopf nicht mehr hoch, Straßenbahn hin, Straßenbahn her. Die Verkehrsforscher rätseln, was eigentlich los ist. Da bleiben Leute plötzlich mitten auf der Straße stehen und starren auf ihr Handy. Dem Absender kann es ja egal sein und die Straßenbahn nimmt auch keinen Schaden. Aber vor allem die Jugend scheint wohl doch gefährdet zu sein, zumal nach einer Sinus-Studie heute alle das gleiche wollen und alle das gleiche machen: Hauptsache online. Ob vielleicht eine App hilft, die in Echtzeit anzeigt, wie die Welt aussieht, wenn man nach vorne guckt? Claus Peter Kosfeld