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wirtschaft : Kaufprämie erfreut Pkw-Hersteller

02.05.2016
2023-08-30T12:30:00.7200Z
3 Min

Die deutsche Automobilindustrie setzt auf Automatisierung. "Nur wenn wir da investieren, werden wir im Wettbewerb bestehen", sagte der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, ain der vergangenen Woche in einer Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft und Energie. Der Weg gehe eindeutig zur Automatisierung. Zuerst werde es zur Automatisierung des Verkehrs auf Autobahnen kommen, später in den Städten zur automatischen Wegfindung, schilderte Wissmann seine Erwartungen für die Zeit um das Jahr 2025.

Bei den Elektroantrieben hätten die deutschen Hersteller massiv aufgeholt, nachdem sie vor Jahren noch hinter der Konkurrenz gelegen hätten, erläuterte Wissmann. In den letzten vier Jahren seien in diesem Bereich 14 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung ausgegeben worden. Die deutschen Hersteller seien mit 30 auf dem Markt angebotenen Fahrzeugen an die Weltspitze gekommen und ein Leitanbieter, dessen Angebotspalette größer sei als die der anderen Leitanbieter USA und Japan. In Norwegen betrage der Anteil deutscher Elektroautos an der Elektroautoflotte 50 Prozent, in den USA 20 Prozent. Mit 0,7 Prozent sei der Anteil der elektrisch betriebenen Fahrzeuge am Gesamtmarkt in den USA vergleichsweise gering; in Norwegen betrage der Anteil 27 Prozent.

Wichtig sei der Aufbau von Ladeinfrastruktur durch die öffentliche Hand. Deutschland sei bisher das einzige Land ohne Förderung des Markthochlaufs, beklagte Wissmann, der die Verständigung zwischen Regierung und Wirtschaft auf Einführung einer Kaufprämie von 4.000 Euro würdigte. Am Ende werde die Produktion von E-Autos dort am stärksten sein, "wo die Märkte am virulentesten sind". Die Verbrennungsmotortechnologie (auch Diesel) bezeichnete Wissmann als Brückentechnologie bis weit in das nächste Jahrzehnt hinein.

Zur öffentlichen Debatte über die Abgaswerte von Dieselfahrzeugen und besonders bei VW-Modellen sagte Wissmann, das könne niemanden froh stimmen. Aber er sei erfreut über die "Leitplanken", die den Herstellern jetzt gegeben würden. So seien Straßentests für Fahrzeuge EU-weit ab 2017 angekündigt worden, und es werde an einem neuen europäischen Normenzyklus gearbeitet. In der Debatte dürfe nicht übersehen werden, dass von den Fahrzeugen heute 60 Prozent weniger Stickoxide ausgestoßen würden als noch vor 15 Jahren. Auch der Ausstoß von Kohlendioxid sei drastisch gesunken.

Die CDU/CSU-Fraktion zeigte sich im Gespräch mit dem Präsidenten erfreut über die Lage der deutschen Automobilindustrie. Das sei mit Blick auf das europäische Ausland nicht selbstverständlich. An der Kaufprämie für Elektroautos gebe es aus technologischen und ordnungspolitischen Gründen Zweifel. In anderen Ländern sei die Erfahrung gemacht worden, dass es Strohfeuereffekte geben könne.

Die SPD-Fraktion hob die zentrale Bedeutung der Automobilwirtschaft für die guten deutschen Wirtschaftsdaten hervor. Ein Sprecher zeigte sich erfreut über Wissmanns Aussage, die deutschen Hersteller seien ein Leitanbieter im Bereich Elektromobilität, aber der einzige sei man noch nicht. Und wenn man auf die anderen Leitanbieter USA und Japan schaue, gebe es schon Sorgen, die noch wachsen würden angesichts der Tatsache, dass die deutschen Hersteller ihre Batterien aus Asien beziehen würden. Zudem gebe es durch die Abgasaffäre einen enormen Glaubwürdigkeits- und Vertrauensverlust.

Die Fraktion Die Linke zeigte sich empört, dass die in Deutschland produzierenden Pkw-Hersteller Ford und Opel nicht zum Automobilgipfel im Kanzleramt eingeladen gewesen seien. Dies sei ein fragwürdiges Verfahren und habe in den Belegschaften Unruhe ausgelöst. Die vereinbarte Kaufprämie für Elektroautos bringe die Elektromobilität nicht wirklich nach vorn bei einer Preisdifferenz im Mittelklassebereich von 25.000 Euro für ein Modell mit Verbrennungsmotor und 45.000 Euro für ein Elektrofahrzeug in dieser Kategorie. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen bezweifelte, ob die die deutsche Automobilindustrie überall führend sei. Das habe man noch vor zehn Jahren auch von der Energiewirtschaft gehört. Außerdem hätten die deutschen Hersteller ein Imageproblem bei jungen Menschen. Deren bevorzugte Modelle würden nicht in Deutschland hergestellt.