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Aufgekehrt : Drauf gepfiffen!

27.06.2016
2023-08-30T12:30:03.7200Z
1 Min

Als Geschäftsführer des Hauptstadtflughafens BER hat man es nicht leicht. Bohrende Fragen muss man zum Beispiel aushalten. Warum verzögert sich die Eröffnung des Prestigeprojekts seit 2011? Wie konnte es zur Kostenexplosion von zwei auf derzeit geschätzte sechseinhalb Milliarden Euro kommen? Gerade hat der Untersuchungsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses einen Abschlussbericht zu der berlin- und deutschlandweit sehr populären Dauerbaustelle vorgelegt. Von "Anzeichen für Fehlentwicklungen" ist da die Rede und auch davon, dass "alarmierende Warnungen externer Stellen" systematisch ausblendet worden seien. Trotz des "Verantwortungsvakuums" - eine Art Schwarzes Loch im Südosten Berlins, in dem offenbar Aufsichtspflichten verschwunden sein müssen -, sieht der Bericht Fehler vor allem bei der Geschäftsleitung. Was also tun? Vielleicht auf Beruhigungspilllen zurückgreifen, wie es der geschasste BER-Pressesprecher nahelegte? Einen gesünderen Umgang mit Misserfolgen zeigt BER-Chef Karsten Mühlenfeld. Auf die Frage, ob der Flughafen nun 2017 oder doch erst Anfang 2018 endlich in Betrieb geht, antwortete er: "Am Ende ist es eigentlich egal." Richtig! Man muss auf überzogene Erwartungshaltungen einfach mal pfeifen. Wie das ästhetisch anspruchsvoll geht, zeigt die kleine Schwester des BER, die Elbphilharmonie in Hamburg. Im Turboprojekt an der Alster entsteht derzeit eine Orgel mit nicht weniger als 4.812 Pfeifen. Statt kakophonischem Handlungswirrwarr gibt es dort bald ein harmonisches Zusammenspiel. Das wäre doch auch was für die Hauptstadt! Zumal die zwei Millionen Euro Anschaffungskosten nun wirklich Peanuts sind. Jeder Tag, an dem der BER nicht geöffnet ist, kostet schließlich rund eine Million Euro.