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Zum Tod von Hildegard Hamm-Brücher

19.12.2016
2023-08-30T12:30:12.7200Z
1 Min

Sie galt als "Grande Dame" der FDP und war eine der prägenden Frauengestalten der Bundesrepublik. Am 7. Dezember ist Hildegard Hamm-Brücher im Alter von 95 Jahren in München gestorben. In der NS-Zeit hatte Hamm-Brücher die Verfolgung ihrer Familie erlebt. Nach dem Krieg beschloss die promovierte Chemikerin, angeregt durch den späteren Bundespräsidenten Theodor Heuss (FDP), in die Politik zu gehen. 1948 trat sie der FDP bei und wurde in den Münchner Stadtrat gewählt. Von 1950 bis 1966 sowie 1970 bis 1976 gehörte sie dem Bayerischen Landtag an. 1967 wurde Hamm-Brücher Staatssekretärin im hessischen Kultusministerium und wechselte zwei Jahre später in gleicher Funktion ins Bundesbildungsministerium. Das Amt übte sie bis 1972 aus. Von 1976 bis 1982 amtierte sie als Staatsministerin im Auswärtigen Amt. Aus Verärgerung über antiisraelische Äußerungen Jürgen Möllemanns (FDP) verließ sie 2002 die Partei.

Bundestagsabgeordnete war Hamm-Brücher von 1976 bis 1990. Die stets pointiert formulierende Liberale mit festen Überzeugungen verlieh dem linksliberalen Flügel Konturen. Unvergessen ist ihre Rede am 1. Oktober 1982, dem Tag der Abwahl Helmut Schmidts (SPD) als Bundeskanzler.

"Sie stand wie kaum eine andere für einen Liberalismus, der sich für Bürgerrechte, Zivilcourage und demokratische Kultur einsetzte", sagte Bundespräsident Joachim Gauck. Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) nannte Hamm-Brücher "eine große Politikerin von Format und eine streitbare liberale Persönlichkeit". Kanzlerin Angela Merkel (CDU) lobte die Politikerin als "herausragende Demokratin", die "über viele Jahrzehnte hinweg eine der profiliertesten Stimmen und ein Vorbild des politischen Liberalismus in Deutschland" gewesen sei.