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Aufgekehrt : Diplomatie der Töchter

02.05.2017
2023-08-30T12:32:20.7200Z
2 Min

Der größte Trick, den der Teufel je gebracht hat, war, die Welt glauben zu lassen, es gäbe ihn gar nicht." So heißt es bisher. Doch in diesen Zeiten muss auch das Strategiebuch des Beelzebubs umgeschrieben werden: Der größte Trick, den der Teufel je gebracht hat, war es, seine Tochter in einen Flieger zu setzen und nach Berlin zu schicken.

Ivanka, die Tochter aus irgendeiner der zahlreichen Ehen des Donalds, landet also in der Hauptstadt - und der Boulevard bekommt Schnappatmung und feuchte Hände. "Das Beste an Trump" - die Messlatte liegt nicht sonderlich weit oben - titelt gar eine Zeitung, vermutlich auch voller Freude darüber, endlich mal wieder ein fesches (wenn auch bekleidetes) Seite-1-Mädchen abdrucken zu können. Die alten Reflexe funktionieren noch im Axel-Springer-Haus.

Der Berliner Gipfel, zu dem Ivanka quasi engelsgleich einschwebt, dreht sich um Frauenförderung - und wer passt da besser als die Tochter eines vermeintlichen Milliardärs, die ihren aktuellen Job "First Daughter" dem Umstand verdankt, Spross ihres Vaters zu sein? Das ist nicht Vettern- beziehungsweise Töchterwirtschaft, das ist moderne Emanzipation.

Von Trump lernen heißt ja bekanntlich siegen lernen und wer weiß, vielleicht steht uns ein Zeitalter der "Höheren Töchter"-Diplomatie bevor. Warum sollen sich nicht einfach mal Putins Töchter und Ivanka um das amerikanisch-russische Verhältnis bemühen? Kim Jong Uns Tochter, so sie denn existiert, ist wohl leider noch etwas zu jung. Aber seien wir ehrlich, ein Versuch wäre es wert. Und wenn es nicht läuft, dann schicken wir halt "Mutti". Die regelt das. Sören Christian Reimer