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GEDENKEN : »Hass hat keine Zukunft«

Ausländische Gastredner haben im Bundestag an die Schrecken der Kriege erinnert

24.07.2017
2023-09-21T09:05:45.7200Z
2 Min

Staatschefs, Parlamentspräsidenten und ausländische Delegationen sind ständige Besucher im Bundestag. Nur selten aber sprechen die Gäste vor dem Plenum. In dieser Legislaturperiode hatten vier von ihnen die Gelegenheit.

So redete am 10. September 2014 der damalige polnische Präsident Bronislaw Komorowski in der Gedenkstunde anlässlich des Beginns des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren. Er erinnerte an die "einmalige Geschichte der Versöhnung" zwischen Deutschland und Polen und mahnte: Beide sollten heute nicht nur darin ein Beispiel sein, wie eine schwierige Vergangenheit zu überwinden ist, sondern auch darin, wie ein sicheres Europa für die nachkommenden Generationen aufgebaut werden kann. Mit Blick auf die russische Annexion der Krim warb Komorowski dafür, dass die Nato ein "effizientes Militärbündnis" bleibt.

Der deutsch-französische Publizist Alfred Grosser sprach am 3. Juli 2014 anlässlich des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs vor hundert Jahren. Die Abgeordneten, sagte er, dürften als "Vertreter des ganzen deutschen Volkes" stolz auf ein Vaterland sein, "das sich nun, im Gegensatz zu 1914, auf die Werte Einigkeit und Recht und Freiheit beruft".

In der alljährlichen Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus erinnerte der Bundestag 2014 an das Ende der fast 900 Tage andauernden Belagerung Leningrads durch die deutsche Wehrmacht am 27. Januar 1944. Der jüngst verstorbene russische Schriftsteller Daniil Granin berichtete über seine Erfahrungen als jugendlicher Kriegsfreiwilliger der Volkswehr der Stadt, die heute wieder Sankt Petersburg heißt. Er habe den Deutschen die "qualvollste und unmenschlichste" Vernichtung der Zivilisten lange nicht verzeihen können. Heute aber wisse er: "Hass hat keine Zukunft, er ist kontraproduktiv."

Im Januar 2016 schilderte die US-amerikanische Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin Ruth Klüger ihre Zeit als damals 13-jährige Zwangsarbeiterin im Arbeitslager Christianstadt. Deutschland habe heute den "Beifall der Welt" gewonnen, sagte sie, dank der Großzügigkeit, mit der es Flüchtlinge aufgenommen habe. "Ich bin eine von den vielen Außenstehenden, die von Verwunderung zu Bewunderung übergegangen sind", berichtete Klüger.