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atomwaffen : Konzept der Abschreckung

Kleiner Ort mit großer Bedeutung. US-Atombomben in Büchel gelagert

20.08.2018
2023-08-30T12:34:34.7200Z
2 Min

Die kleine Gemeinde Büchel in Rheinland-Pfalz hat rund 1.200 Einwohner und wirbt mit "Natur pur". Ein Dorf in der Eifel mit ländlichem Umfeld und wenig Industrie. Wichtigster Arbeitgeber ist mit rund 2.000 Mitarbeitern die Bundeswehr mit ihrem Taktischen Luftwaffengeschwader 33.

Ungeachtet seiner beschaulichen Lage ist der Fliegerhorst alles andere als provinziell, denn er steht für die sogenannte nukleare Teilhabe der Nato, also das Konzept der Abschreckung mit Hilfe taktischer Atomwaffen. Anders ausgedrückt: In Büchel lagern derzeit die einzigen Atombomben auf deutschem Boden, bereitgestellt und kontrolliert von den Vereinigten Staaten, alles streng geheim und offiziell nicht bestätigt. Es ist dennoch ein offenes Geheimnis, dass in den Bunkern von Büchel US-Atombomben vom Typ B61 lagern, vermutlich 20 Stück.

Nur drei der 29 Nato-Mitglieder verfügen über eigene Atomsprengköpfe. Neben den USA sind das Großbritannien und Frankreich. Die nukleare Teilhabe sieht vor, dass die USA ihren Verbündeten Atombomben zur Verfügung stellen, die Partner unterhalten dafür die Trägersysteme, in Büchel sind das "Tornado"-Kampfjets vom Typ IDS (Interdiction Strike). Neben Deutschland sind auch Belgien, die Niederlande, Italien und die Türkei in diese Zwei-Schlüssel-Vereinbarung eingebunden. Die Nutzung der US-Atomwaffen setzt immer die Zustimmung des Präsidenten der USA voraus, die notwendigen Codes sind streng geheim.

Nachdem die USA schon einige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges die ersten Atomwaffen in Westdeutschland stationierten, billigte der Bundestag am 25. März 1958 die Anschaffung der für Atomwaffen nötigen Trägersysteme. In der äußerst hitzigen und langwierigen Debatte bezeichnete der SPD-Abgeordnete Karl Mommer den damaligen Verteidigungsminister Franz Josef Strauß (CSU) als "bundesdeutsche Atomkanone" und handelte sich dafür einen Ordnungsruf ein.

Im Weißbuch der Bundeswehr von 2016 heißt es, Deutschland bleibe über die nukleare Teilhabe in die Nuklearpolitik und die diesbezüglichen Planungen der Nato eingebunden. Nach einer wissenschaftlichen Expertise des Bundestages von 2017 steht die nukleare Teilhabe nicht im Widerspruch zu den völkerrechtlichen Verpflichtungen aus dem "Atomwaffensperrvertrag", der 1970 in Kraft trat, und dem "Zwei-Plus-Vier-Vertrag" von 1990.

Die US-Atomwaffen in Büchel sollen in den nächsten Jahren modernisiert werden. Dem Vernehmen nach ist ab 2020 die Stationierung von 20 Atombomben des Typs B61-12 vorgesehen. Bei der neuen Generation von Bomben handelt es sich um lenkbare Präzisionswaffen. Wie die Bundesregierung Ende 2017 mitteilte, werden verschiedene Optionen für neue Trägerflugzeuge geprüft für die Zeit, wenn das Waffensystem "Tornado" außer Dienst gestellt wird, darunter der "Eurofighter".