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Vor 45 Jahren... : Spazieren auf der Autobahn

26.11.2018
2023-08-30T12:34:38.7200Z
1 Min

25.11.1973: Erstes Sonntagsfahrverbot wegen der Ölkrise. Dieser Tage ist "Fahrverbot" das Reizwort schlechthin für Autofahrer. Gelassen nahmen die Bundesbürger dagegen am 25. November 1973 das erste bundesweite Fahrverbot für alle Pkw und Lkw hin. Allerdings hatte es einen anderen Hintergrund - gewissermaßen wurde der Jom-Kippur-Krieg zwischen mehreren arabischen Staaten und Israel auf deutsche Straßen getragen: Um Druck auf den Westen, der Israel unterstützte, auszuüben, hatte die Organisation der Erdöl exportierenden Länder (OPEC) im Oktober 1973 beschlossen, den Rohölpreis um 70 Prozent zu erhöhen und ihren Export zu drosseln. Die Bundesregierung reagierte mit Sparmaßnahmen. Unter anderem wurde in Behörden weniger geheizt. Anfang November verabschiedete der Bundestag auf Initiative der rot-gelben Koalition im Eilverfahren das "Energiesicherungsgesetz". Darin heißt es: "Die Benutzung von Motorfahrzeugen kann nach Ort, Zeit, Strecke, Geschwindigkeit und Benutzerkreis sowie Erforderlichkeit der Benutzung eingeschränkt werden." Auf dieser Grundlage wurde zunächst an vier Sonntagen im November und Dezember ein Sonntagsfahrverbot erlassen. Ausnahmen galten fast nur für Ärzte und die Polizei. Einige Deutsche nutzten den ersten autofreien Sonntag für Spaziergänge auf der Autobahn. Große Einsparungen brachte die Maßnahme nicht. Aber sie rüttelte die Deutschen wach und machte ihnen ihre Abhängigkeit vom Öl bewusst. Angst um den eigenen Wohlstand machte sich breit. Tatsächlich sollte die Ölkrise die Wirtschaft empfindlich treffen. Benjamin Stahl