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Aufgekehrt : Eine toxische Beziehung

07.01.2019
2023-08-30T12:36:14.7200Z
2 Min

Es kennt sie eigentlich jeder: Diese Paare, bei denen es sich überhaupt nicht erschließt, warum es sie gibt. Die Persönlichkeiten passen nicht, ständig wird gestritten und auch im Bett läuft nichts mehr.

Europa ist gerade in einer echt schlechten Beziehung mit den USA, dem eigentlichen starken Partner, der auch mal in die Bresche sprang, wenn es in der Peripherie brannte und das schwache Europa mal wieder nichts alleine bewerkstelligen konnte. Das waren noch Zeiten. Aber natürlich hätte man es auch schon früher wissen können. Die USA, sie waren sehr abenteuerlustig, gern unterwegs, vor allem im Nahen Osten. Da wollten manche in Europa nicht mehr mitmachen. Trotzig sahen die USA plötzlich mehrere Europas, nannten das eine abschätzig "alt" und das andere flirtend "jung". Das hat wehgetan.

Aber seien wir ehrlich, auch in Europa schaut man nicht nur nach Washington, mancher guckt verstohlen gen "Bad Boy" Russland und hofft, dass aus der komplizierten "Friends-with-Gas"-Situation vielleicht mehr werden könnte. Zumal auch die USA nun voll auf das Modell "Bad Boy" samt egoistischer Midlife-Crisis ("America First!") und Liebesentzug setzen. Keine gemeinsamen Unternehmungen mehr (Iran, Klima) und nun soll Europa auch mehr für Konfliktverhütung ausgeben. Öffentlich heißt es aus dem Weißen Haus inzwischen, Europa sei egal, und ohnehin will da mancher viel lieber die Bad-Boy-Romance mit Moskau.

Und Europa? Da haben viele nun genug von Beziehungen. Eigenständigkeit ist das Motto der Stunde, Zeit für sich und für Post-Brexit-Selfcare. Frei nach dem Motto: Besser allein als in schlechter Gesellschaft. Sören Christian Reimer