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Berufliche Bildung : Ruf nach einem Update

Zukunft der digitalen Arbeitswelt im Fokus

11.11.2019
2023-08-30T12:36:30.7200Z
2 Min

Dass der Mensch im Mittelpunkt der Wertschöpfung stehe und digitale Kompetenzen zu einem natürlichen Teil des Lernens werden müssen, darüber herrschte in der Debatte "Zukunft der beruflichen Bildung in der digitalen Arbeitswelt" Einigkeit. Es sind eher Detailfragen zum "Wie", die für Streitigkeiten sorgen. Diese zeigten sich am vergangenen Donnerstag in einer Vereinbarten Debatte, bei der die Mitglieder der Enquete-Kommission "Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt" sprachen.

Für die Unionsfraktion warb Katrin Staffler (CSU) dafür, digitalen Kompetenzen und dem Umgang mit Medien bei der Wissenvermittlung ein größeres Gewicht zu geben. Insgesamt müsse noch stärker auf die Vielfalt und Chancen beruflicher Karrierewege hingewiesen werden. Auch die Lernorte Betrieb und Berufsschule müssten über digitale Plattformen enger miteinander verzahnt und das ortsunabhängige Lernen gestärkt werden.

Nicole Höchst (AfD) sagte, die Enquete-Kommission wolle den Menschen helfen, den bevorstehenden Umbruch nicht "zu erleiden, sondern zu gestalten". Der Mensch müsse daher im Mittelpunkt der Wertschöpfung in der digitalen Zukunft stehen. Sie betonte die Wichtigkeit von Klein- und Kleinstbetrieben als "feste Ankergröße", da sie junge Leute an ländliche Regionen binde. Diese Betriebe, die einen Großteil der jungen Menschen ausbildeten, bräuchten mehr Unterstützung.

Dass die berufliche Bildung nirgendwo besser aufgestellt sei, als in Deutschland, betonte die SPD-Politikerin Yasmin Fahimi. Mit dem Erfolgsmodell habe man einen Fachkräftemarkt, die soziale Inklusion und den Ausgleich von Interessen zwischen der öffentlichen Hand und den Sozialpartnern geschaffen. Eine Entwertung der Berufsbildung über Modularisierungen und Deregulierung müsse verhindert werden, sagte Fahimi in Richtung der FDP und AfD-Fraktion. Für moderne Berufsschulen mit neuen Lernkonzepten brauche es "mehr Investitionen, mehr Durchlässigkeit und mehr Transparenz", plädierte Fahimi.

Mut für mehr Innovation "Damit jeder Einzelne die Chancen ergreifen kann, brauchen wir Mut für mehr Innovation und ein Update der beruflichen Bildung", sagte Jens Brandenburg (FDP). Lehrkräfte und Berufsschulen müssten gestärkt und über eine moderne Ausstattung und IT-Kräfte unterstützt werden. Zudem benötige das Bildungssystem mehr Flexibilisierung, etwa durch die Möglichkeit für eine längere Ausbildungszeit oder die Anerkennung von informell erworbenen Kompetenzen. Für Birke Bull-Bischoff (Die Linke) steht die Frage im Vordergrund, was junge Menschen brauchen, um zu kritischen und mündigen Bürger zu werden. Dies umfasse, in der Lage zu sein, "Konflikte zu lösen, Empathie zu entwickeln und interkulturelle Kompetenzen herauszubilden", sagte sie. Zu einer digitalen Mündigkeit gehöre für sie, nicht nur Software zu bedienen, sondern auch zu hinterfragen, was die Technik mit dem Menschen mache.

Darauf, dass das Einbinden der Öffentlichkeit wichtig sei, verwies Beate Walter-Rosenheimer (Bündnis 90/Die Grünen): "Wir möchten eine breite Beteiligung von Auszubildenden und Berufslehrern in der Enquete-Kommission, weil sie Experten dafür sind, was sie brauchen", sagte sie. Sie kritisierte, dass die berufliche Weiterbildung noch lange nicht den Stellenwert habe, den sie brauche. Nur jeder dritte Berufstätige bilde sich weiter, zu viele seien noch davon ausgeschlossen.