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Kurz Rezensiert

11.11.2019
2023-08-30T12:36:30.7200Z
2 Min

Necla Kelek macht keine halben Sachen. Wenn sie sich zu Wort meldet, geht es immer um Tabubrüche. In Istanbul geboren, studierte sie in Deutschland Volkswirtschaft und Soziologie. Als Tochter einer Gastarbeiterfamilie gehörte sie zu den Adressaten einer Integrationspolitik, die sie später so scharf kritisieren sollte. Der Multikulturalismus steht für Kelek nicht für die universellen Werte, sondern lediglich für eine künstliche Toleranz gegenüber den Sitten und religiösen Zwängen der Anderen. Indem die Mehrheitsgesellschaft die Auseinandersetzung mit Migranten und Flüchtlingen über die Werte des Grundgesetzes vermeide, erzeuge sie eine Kultur des Wegschauens. Auf diese Weise würden Probleme relativiert und es den Migranten leicht gemacht, unsere Werteordnung abzulehnen. Kelek erkennt darin eine der Ursachen für das Scheitern der bisherigen "Integration" - für sie das "Fake-Wort des Jahrzehnts".

Kelek ist Mitbegründerin der "Initiative säkularer Islam", für ihr Engagement erhielt sie den Geschwister-Scholl-Preis. Auch in ihrem neuen provokanten, argumentativ starken und empfehlenswerten Buch geht es ihr nicht um politisch korrekte Schönfärberei. Stattdessen fordert sie von der politischen Klasse eine aktivere Einmischung in die islamischen Familien, um Gewalt und Unterdrückung durch die Männer zu verhindern. Insbesondere die Menschenrechte der Frauen und Kinder müssten in diesen archaischen "unheiligen Familien" geschützt werden.

Ausdrücklich kritisiert Kelek die islamischen Vereine und Migrantenorganisationen, die von der Politik eine Akzeptanz der islamischen Traditionen fordern. Dazu gehöre, "Frauenapartheid als Freiheit" zu verkaufen. Für Kelek handelt es sich um einen Verrat am Wertesystem des Grundgesetzes. Sie plädiert daher ausdrücklich für das gesetzliche Verbot des "Kinderkopftuchs" im öffentlichen Räumen.