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Parlamentarisches Profil : Der Studienrat: Michael Schrodi

23.12.2019
2023-08-30T12:36:33.7200Z
3 Min

D er Klimawandel schlägt zu, der Zustand des Waldes ist besorgniserregend": Der oberbayrische Abgeordnete Michael Schrodi (42) arbeitet für die SPD im Umweltausschuss mit. Dort zählt zu seinen Schwerpunktthemen ein Bereich, über den in der vergangenen Woche im Bundestag debattiert wurde: Waldschutz und Waldbewirtschaftung.

Für Schrodi ist klar, "dass wir einen Waldumbau brauchen" - weg von der Monokultur mit vorwiegend Nadelbäumen, hin zu Mischwäldern. Die Politik spiele dabei durchaus eine Rolle, findet er. Sie könne zum einen sensibilisieren und in den staatlichen Forsten den Waldumbau vorantreiben. Dies fördere gerade Finanzminister Olaf Scholz mit 500 Millionen Euro. Dabei gehe es nicht zuletzt darum, klimaresistentere Baumarten anzupflanzen, vor allen Dingen heimische Baumarten.

Da steckt er tief drin in einer Thematik, in die er sich seit seinem Einzug in den Bundestag im September 2017 erst einarbeiten musste. Zuvor arbeitete er als Studienrat mit den Fächern Deutsch, Geschichte und Sozialkunde. Längst empfindet er es als bedeutende Aufgabe, an "einer der großen Herausforderungen unserer Zeit" mitzuarbeiten, nämlich den Klimaschutz zu organisieren: "Ich bin froh und glücklich, dass ich im Umweltausschuss bin und mich dabei besonders um Wälder und Moore kümmere." Beide seien nicht nur ein Erlebnis, sondern spielten auch beim Klimaschutz eine wichtige Rolle, weil sie CO2 binden.

Schrodi, verheiratet, zwei Kinder, beheimatet in Olching nahe München, trat 1993 in die SPD ein. Den Weg in die Politik habe er aus zwei Gründen gefunden. Einerseits sei es die Nähe zur Arbeiterbewegung gewesen: "Mein Vater war Schlosser. Ich stamme aus einem gewerkschaftlich geprägten Elternhaus." Hinzugekommen seien Anfang der 1990er Jahre die rechtsradikalen Ausschreitungen wie in Rostock-Lichtenhagen. Mithin: "Der Kampf für Gerechtigkeit und gegen Rechts haben mich zur SPD geführt."

Er gehört zu denen, die sich bemühen, ihrer Partei Beine zu machen. So fungiert er als Sprecher der SPD-"Denkfabrik". Sie verfolge seit Jahren das Projekt, "als eine Alternative zur Großen Koalition links von der Union eine Mehrheit von Rot-Rot-Grün zu bekommen und progressive Politikansätze voranzutreiben". Zwar sei er "unter den Bedingungen, die wir hatten", für den Eintritt in die Große Koalition gewesen: "Aber mit dem klaren Auftrag, eine inhaltliche Erneuerung anzugehen und eine klare Vision davon aufzuzeigen, wo wir in zehn, 15 Jahren sein wollen."

In diesem Sinne ist er mit elf weiteren jungen Abgeordneten, die ebenfalls erstmals in den Bundestag eingezogen sind, auch in der Fraktion aktiv. "Die zwölf Apostel" werden sie von Kollegen genannt. Auch mal "Das dreckige Dutzend". Die zweite Bezeichnung findet Schrodi besser: "Denn brav kann jeder." Mehrere Papiere hätten sie verfasst, sich auch mit Fraktionschef Rolf Mützenich ausgetauscht. Gleich das erste Papier habe Aufmerksamkeit gefunden, erwähnt Schrodi. Es wende sich dagegen, "um jeden Preis an der Schwarzen Null festzuhalten".

Mehr Investitionen: Zu seiner Genugtuung konnte Schrodi mitwirken an den Grundgesetzänderungen, die möglich machen, dass der Bund wieder Gelder für Schulen zur Verfügung stellen darf - ein Stichwort ist der Digitalpakt. Da konnte er, der sich als Mitglied des Kreistags Fürstenfeldbruck speziell um Schulen kümmert, deutlich machen, was in Berlin zugunsten der Regionen entschieden wurde. Für ihn ist das ein Beleg dafür, dass die Tätigkeiten im Bundestag und im Kreistag in gleicher Weise nah an den Bürgern sind.

Für das Parlament ist Michael Schrodi auf jeden Fall eine Bereicherung: als willkommene Verstärkung der Fußballmannschaft. Er hat bis zur vierten, der höchsten Amateurliga, gespielt. In der Bayernliga habe er gegen Männer gekickt, die sich später als Bundesligaprofis einen Namen machten. Einmal, im Pokal, schlug er sich gar leidlich gegen Borussia Dortmund - im Jahre 2000.