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Aufgekehrt : Die CDU im Karneval

17.02.2020
2023-08-30T12:38:15.7200Z
2 Min

Die CDU hätte sich für ihre staatgefährdende Krise keine bessere Zeit aussuchen können als den Vor-Karneval, wenn die Kostümprobe ansteht. Denn erstens kann so jeder schon mal versuchsweise in eine neue Rolle schlüpfen, zum anderen wird alles, was beschlossen oder kommentiert wird, nicht so ernst genommen wie sonst. Aber Vorsicht: Wer sich in die Bütt begibt, weil er dort endlich mal mit Sicherheitsabstand zum Bundestag die reine Wahrheit sagen kann, schunkeln will oder alkoholisiert durch die Altstadt torkeln, sollte die Regeln kennen. Regel eins: Kinder, Besoffene und Karnevalisten sagen immer die Wahrheit. Regel zwei: Wer Küsschen austeilt, kann Schläge ernten. Regel drei: Am Aschermittwoch ist alles vorbei.

Mittwoch, Mitte, CDU, alles vorbei: das erinnert stark an Thüringen. Es war am 5. Februar (Mittwoch), als ein gewisser Thomas Karl Leonard Kemmerich von der FDP den Höhepunkt seiner Karriere erreichte. Er wurde Ministerpräsident in Thüringen. Der Mann wirkte dabei nicht wirklich fröhlich, wir wissen nicht, ob es Sekt gab. Es dauerte nur einen Tag, da war ihm die neue Rolle schon wieder lästig. Gut, dass Karneval ansteht, Kostüm gewechselt, weiter geht's.

Auch AKK hat seit jenem Mittwoch genug von ihrer Rolle als Vielleicht-Kanzlerin. Was soll man auch machen als gefühltes Funkenmariechen gegen ein brachiales Dreigestirn, das sich abends mit Ballerspielen, Holzhacken und Fußball runterregeln muss. Nun singt AKK vor dem Einschlafen "Ein bisschen Frieden" und fühlt sich endlich wieder geborgen. Vielleicht steigt sie irgendwann in die Bütt und erzählt, wie es ihr wirklich erging an jenem Tag, als plötzlich alles vorbei war. Claus Peter Kosfeld