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Gastkommentare - Pro : Mehr Druck tut not

Pflicht zum Homeoffice?

18.01.2021
2023-11-13T09:51:14.3600Z
2 Min

J enseits des Arbeitsrechts lässt sich kein Unternehmen gerne reinreden, wie und wo es seine Mitarbeiter arbeiten lässt. Und bürgerliche Regierungen hüten sich vor Einmischung. Doch die Zeiten sind besondere. Seit elf Monaten grassiert ein hochansteckendes Virus, das selbst durch scharfe Kontaktverbote im Privatbereich, Reisebeschränkungen, Laden- und Schulschließungen nicht in den Griff zu bekommen ist. Im Gegenteil: Durch Virusmutationen hat sich die Gefahr weiter erhöht. Da dürfen Vorgaben für Wirtschaft und Arbeitswelt nicht länger tabu sein.

Bisher haben alle Mahnungen wenig gefruchtet. Die Büros sind immer noch viel zu voll. Schon klar: Paketauslieferung, Pflege oder Polizeidienst lassen sich nicht im Homeoffice erledigen. Doch mehr als 50 Prozent der Beschäftigten in Deutschland haben Bürojobs - und vielfach scheitert die Verlagerung der Arbeit eher an eingespielter Präsenzkultur und Kontrollzwang der Arbeitgeber als an technischen Hindernissen.

Dabei zeigen sich viele größere Firmen kooperativ - und fühlen sich bestärkt durch positive Homeoffice-Erfahrungen. Das Problem ist der Mittelstand. Und leider auch die öffentliche Verwaltung. Man mag es kaum glauben: Bei Super-Behörden wie Bundesanstalt für Arbeit oder Deutscher Rentenversicherung begibt sich nach wie vor jede(r) Zweite zum Arbeiten ins Büro. Mit allen Risiken, sich anzustecken und das Virus weiterzutragen - durch Kollegen oder im öffentlichen Nahverkehr.

Offenbar ist es mit politischen Appellen nicht getan. Es braucht mehr Druck durch strikte Vorgaben. Und auch einen Rechtsanspruch auf Homeoffice-Arbeit, wo irgend machbar. Die Pandemie ist zu weit fortgeschritten, um sich noch länger davor zu drücken.