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Blick in die Röhre

VISIONEN Wie Prominente im Jahr 2020 fernsehen werden

23.02.2009
2023-08-30T11:23:47.7200Z
5 Min

Fest steht für mich: So wie Fernsehen heute das wohl meistdiskutierte Medium ist, wird es auch in zehn Jahren seine führende Rolle und seine Relevanz behalten. Wir werden mit unseren starken Programmmarken jederzeit und überall präsent sein. Mein persönliches Fernseh-Verhalten wird sich dabei ebenso verändern wie das unserer Zuschauer, ob bei RTL, Vox oder n-tv. Bei mir wird es gemütliche Fernsehabende auf dem Sofa ebenso geben wie die schnelle Informationsbeschaffung unterwegs. Wenn ich meine Lieblingsserie verpasst habe, werde ich sie auf Abruf später anschauen. Bei interaktiven Formaten auf dem Bildschirm muss ich nicht mehr zum Telefonhörer greifen, um mitzumachen - ein Knopfdruck auf der Fernbedienung reicht. Auch kann ich mich während der Sendung über Produkte aus der Werbung direkt im Internet informieren - alles auf ein und demselben Gerät. Möchte ich deshalb jeden Abend mein eigener Programmdirektor sein? Ich glaube kaum. Im Sinne dieser und weiterer Möglichkeiten sind faire Spielregeln für alle wichtig. Ein öffentlich-rechtliches System mit knapp acht Milliarden Gebührengeldern, das alles kann und fast alles darf, kann ohne Leitplanken auch eine Gefahr für die Vielfalt sein. Und vielleicht ist es ja an der Zeit, auch in der Rundfunkregulierung vermehrt Gutes durch Anreize zu befördern statt nur hilflos ein und dieselbe Mediengattung zu reglementieren.

Anke Schäferkordt, Geschäftsführerin Mediengruppe RTL Deutschland

2020 wird es bei uns zu Hause vor allem zwei Arten geben fernzusehen: zum einen werden wir das reichhaltige digitale Angebot an großartigen Filmen vor allem auf dem großen Videobeamer nutzen, auf dem wir jederzeit das, was wir wollen und solange wir es wollen, genießen können. Das wird eher eine Art Videothek, die man sich digital für den Augenblick herunterlädt.

Der Rest - Nachrichten und die Grundversorgung - wird auf meinem Laptop unterwegs passieren. Im Zweifel auch noch auf einem etwas größeren Handy, das ich dann immer dabei habe. Was meine eigene Fernsehzukunft anbelangt: 2020 bin ich 54. Da wird dann die Antwort auf die Frage interessant, ob eine Frau jenseits der 50 im Fernsehen vor der Kamera an prominenter Stelle arbeiten kann. Es wird sehr viel mehr Gestalten geben, die auf der Mattscheibe auftauchen, weshalb der Status des Einzelnen vermutlich umso kleiner wird.

Ich richte mich auf ein gemütliches Nischenleben auf einem digitalen Kanal ein. Meine Arbeit wird sicherlich etwas mit Politik zu tun haben, mit Geschichte, mit aktuellen Gegenwartsthemen - und vielleicht gibt es auch den einen oder anderen Dokumentarfilm.

Sandra Maischberger, TV-Moderatorin

Mein liebster Ort zum Fernsehen bleibt natürlich das Sofa vor meinem großen, virtuellen, in den Raum gestanzten Fernseher, obwohl ich mir wahrscheinlich auch dank neuester Technik den aktuellen James Bond mit dem Sohn von Daniel Craig in der Hauptrolle auf meiner Armbanduhr ansehen könnte.

Fernsehen immer und überall - zeitunabhängig, auf meine persönlichen Bedürfnisse abgestimmt. Das werde ich in allen Räumen des Hauses nutzen, aber es wird mich quälen. Zu viel ist auch 2020 zu viel.

Was auch immer in elf Jahren mein Hobby sein wird, es wird einen passenden Fernsehkanal dafür geben. Ich wechsele mit Sprachkommandos die Kanäle. Auf das Stichwort "Geschichte" hin bietet mir das Gerät gleich fünf Kanäle an. Ich muss aussuchen, ziemlich anstrengend. Da ist man froh, doch noch seinen Kanal zu kennen, das ZDF natürlich, in dem ich mein "heute journal" zur gewohnten Zeit sehe.

Live-Shows wird es weiter geben, "Wetten, dass...?" natürlich auch, das sehe ich Samstagabend um viertel nach acht. Die Zuschauer wirken interaktiv auf den Sendungsverlauf ein, die Einschaltquote wird laufend ermittelt. Ich werde es genießen, kein Programmdirektor mehr zu sein...

Thomas Bellut, ZDF-Programmdirektor

Zunächst einmal wird ganz sicher auch 2020 noch fern gesehen. Vermutlich nennt man die Geräte, mit denen man dies meistens macht, auch immer noch Fernseher. Tatsächlich werden es aber bis dahin immer mehr Geräte sein, die eher "Alleskönner" sind, mit denen man genauso gut im Netz surfen kann, wie Sendungen herunterladen oder mitschneiden oder einfach Programme schauen. Das Programm wird zunehmend jederzeit und überall verfügbar sein und vom Publikum selbst individueller geplant. Vielleicht schon einfach deshalb, weil die neuen "Fernseher" unkomplizierter und intuitiver zu bedienen sind.

2020 ist es ganz sicher eine Selbstverständlichkeit, bewegte Bilder dort zu schauen, wo man gerade mag und mit verschiedenen mobilen Endgeräten, die es entspannt und kostengünstig ermöglichen. Für die Wettbewerbsfähigkeit eines TV-Senders im Jahre 2020 ist es unerlässlich, dass er konsequent multimedial ausgerichtet ist. Bei N24 haben wir hierfür schon heute die besten Grundlagen, um auch überall dort präsent zu sein, wo sich der Zuschauer für Nachrichten und für die immer noch faszinierendste Form der Information, das bewegte Bild, interessiert.

Torsten Rossmann, Geschäftsführer N24

Der Blick ins Jahr 2020 präsentiert ein umfassendes elektronisches Medienangebot. Um die letzten Fernsehgeräte aus der grauen Vorzeit reißen sich die Sammler. Denn der Fernseher des Jahres 2020 ist natürlich ein multifunktionales Empfangsgerät, das Radio, Fernsehen, Internet, Webcam und den nicht mehr wegzudenkenden Haushaltsmanager vereint. Die festen Fernsehprogramme früherer Zeiten sind längst passé, der Zuschauer bestimmt innerhalb des kostenfreien Angebots, wann er welchen Film oder welches Politmagazin sehen will. Dass es im öffentlich-rechtlichen Rundfunkangebot täglich Informationssendungen von Nachrichten bis hin zu ausführlichen Hintergrundberichten gibt, haben Journalisten und politisch interessierte Zuschauer vor fünf Jahren durchgesetzt.

Als die Regierung den General Management Plan Fernsehen, der früher mal Rundfunkänderungsstaatsvertrag hieß, durchboxen wollte, war der öffentliche Aufschrei groß. Nur noch Pay TV auch im Bereich von Nachrichten und Hintergrund, so wie bei den privaten Programmen, die von der Werbefinanzierung nicht mehr leben konnten? Nein, das ging der Öffentlichkeit zu weit. Auf ihren Druck hin wurde die Rundfunkfinanzierung reformiert: eine einheitliche Summe pro Haushalt, die stärker als früher in Informationsformate fließt.

Michael Konken, Bundesvorsitzender des Deutschen-Journalistenverbandes

Wenn ich an meine Fernsehzukunft denke, sehe ich mich mit einem 3D-Computerhelm. Mit ihm werde ich das Gefühl haben, ich spiele selber mit und kann die Aktionen sogar beeinflussen. Also ist Fernsehen dann etwas ganz Aktives. Man kann selbst mitmachen. Egal wo.

Und alles ist verdammt real! Ich kann also bei "Herr der Ringe" in den Schlachten mitkämpfen oder den Ring selbst ins Feuer werfen. Dadurch kann man nicht nur seine eigene Person beeinflussen, sondern sogar den ganzen Verlauf des Films. Und im Zeichentrick wird es dazu noch echt lustig aussehen, weil man selbst auch als eine gezeichnete Figur daherkommt.

Hendrik Annel alias "Fabian Stass", Darsteller der Serie "Schloss Einstein"