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Noch kein Erfolgsmodell

HANDY-TV Einheitlicher Standard könnte Verbreitung fördern

23.02.2009
2023-08-30T11:23:47.7200Z
2 Min

Ob das Fernsehen ausgerechnet mit dem Handy "mobil" wird, scheint fraglich. Dabei waren die Prognosen nicht schlecht: Techniker konstruierten die passenden Handys, Medienanstalten gaben Frequenzen frei. Programmmacher sendeten attraktive Sportprogramme - für eine neue Technologie das entscheidende Zugpferd: ob 1936 bei der Einführung des Fernsehens, beim Farbfernsehen oder in Kürze beim hochauflösenden Fernsehen HDTV.

Doch Handy-TV mag bislang in Deutschland kaum jemand sehen. Möglicherweise ist die Faszination eines Streichholzschachtel großen Bildes nicht sehr groß. Schnell verbrauchte Akkus oder auch nachlassende Konzentration sind ein weiteres Hindernis. Ideen von speziellen Handy-Soaps oder anderen Unterwegs-Formaten wurden nicht umgesetzt, denn deren Entwicklung kostet Geld.

Der deutsche Zuschauer ist daran gewöhnt, via Luft über Antenne mit der Rundfunkgebühr alle Kosten abgedeckt zu haben. Bezahlmodelle und die Anschaffung spezieller Geräte bei gleichzeitigem Kampf verschiedener Übertragungsstandards wie DMB und DVB-H hielten die Nachfrage extrem niedrig. Das von Burda und Holtzbrinck gestartete Joint Venture Mobile 3.0, mobiles Fernsehen via DVB-H kommerziell voranzutreiben, scheiterte. Nicht erst seit den Versuchen mit Handy-TV gab es mobil empfangbares Fernsehen. Während in den 80er Jahren Autos in Japan mit Fernsehern ausgestattet waren, blieben Kleinst-TV-Empfänger ein Flop. Auch die Einführung des digitalen Antennen-Fernsehens DVB-T in Deutschland wurde nicht dadurch ein Erfolg, weil man es "überall" sehen konnte. Gerade das ist es nicht, aber eine gute Alternative für den kostenlosen, stationären Fernsehgenuss. Und hier scheint sich etwas zu bewegen. Offenbar können Handy-Hersteller mittlerweile das kostenlose DVB-T in Mobilfunkgeräte integrieren. Damit scheint das Ende von DVB-H besiegelt - wie das Ende des Bezahlfernsehens bei Handys. Damit könnte das kleine Bewegtbild für mehr Nutzer attraktiv werden.

Der Autor ist Medienjournalist beim rbb.